Erschienen in:
01.01.2016 | Leitthema
Gewalt gegen Kinder
verfasst von:
Ute Ziegenhain, Anne Katrin Künster, Tanja Besier
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist ein weit verbreitetes Phänomen. Interpersonelle Gewalt im familiären Kontext ist im Kindesalter häufig, während im Jugendalter verstärkt Gewalt im Kontext von Freizeit und Gleichaltrigen erlebt wird, hierbei spielen neue Medien oftmals eine zentrale Rolle. Das Risiko für Gewalterfahrungen hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Alter, dem psychosozialen Umfeld und dem kulturellen Hintergrund des Kindes ab. Zahlen zur Prävalenz von Gewalt variieren weltweit abhängig von den verfügbaren Dokumentationssystemen. Hier gibt es eine hohe Dunkelziffer. Meta-Analysen zeigen mit retrospektiven Selbstberichtsmethoden Prävalenzzahlen von 12–19 % für Vernachlässigung und körperliche Misshandlung oder sexuellen Missbrauch. Emotionale Kindesmisshandlung wurde mit einer Gesamtprävalenz von 36,3 % deutlich häufiger angegeben. In deutschen Untersuchungen wird emotionale Misshandlung hingegen deutlich seltener genannt. Gewalt gegen Kinder hat unabhängig vom Gefährdungskontext zahlreiche negative Folgen für die körperliche, emotionale und psychosoziale Entwicklung des Kindes. Zur Prävention von Gewalt existieren daher verschiedene internationale und nationale Programme und Strategien, die Studien zufolge das Ausmaß an Gewalt gegenüber Kindern deutlich reduzieren können. Vor allem Programme zur gezielten Förderung der elterlichen Erziehungs- und Beziehungskompetenzen liefern vielversprechende Ergebnisse.