Erschienen in:
01.10.2007 | Leitthema
Gibt es eine Indikation zur neoadjuvanten oder adjuvanten Systemtherapie beim Nierenzellkarzinom?
verfasst von:
PD Dr. C. Doehn, A.S. Merseburger, D. Jocham, M.A. Kuczyk
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Das Nierenzellkarzinom besitzt von allen urologischen Tumoren die schlechteste Prognose. In den meisten Fällen besteht die Primärtherapie in einer operativen Entfernung des Tumors. Ab einem Tumordurchmesser von 4–5 cm kommt es zu einer deutlichen Erhöhung des postoperativen Rezidivrisikos. Bei derartigen Patienten wäre eine neoadjuvante oder adjuvante Systemtherapie angezeigt. Phase-III-Studien zur neoadjuvanten Therapie des Nierenzellkarzinoms sind nicht publiziert.
Demgegenüber wurden 5 Phase-III-Studien zur adjuvanten Therapie veröffentlicht. In 4 Studien wurde eine adjuvante Zytokin-Therapie unter Verwendung von Interferon-α und/oder Interleukin-2 untersucht. Keine dieser Studien konnte den klassischen Nutzen einer adjuvanten Behandlung belegen. Außerdem traten erhebliche Nebenwirkungen auf, die bei einem Drittel der Patienten zu einem Abbruch der Studie führten. Demgegenüber zeigte die adjuvante Verabreichung einer autologen Tumorzellvakzine (Reniale®) eine Verbesserung von progressionsfreiem Überleben und Gesamtüberleben. Die Nebenwirkungsrate lag dabei <1%.
Ergebnisse aktiver Studien zu einer Kombination aus Interleukin-2, Interferon-α und 5-FU, einer Hitzeschockproteinvakzine bzw. einem Antikörper werden in naher Zukunft erwartet. Neue Studien testen die Tyrosinkinaseinhibitoren Sunitinib und Sorafenib im adjuvanten Ansatz.