Erschienen in:
14.12.2023 | Editorial
Halbzeit ... und viel heiße Luft
verfasst von:
Prof. Dr. med. Gerhard Grevers
Erschienen in:
HNO Nachrichten
|
Ausgabe 6/2023
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Auszug
Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass Karl Lauterbach zum Gesundheitsminister ernannt wurde; „Ihr wollt ihn, also kriegt Ihr ihn“ twitterte der für seine Präpotenz bekannte SPD-Generalsekretär seinerzeit. Umfragen zufolge wünschten sich damals allen Ernstes 59 % der Deutschen Lauterbach für dieses Amt; nach Angela Merkel der beliebteste Politiker des Landes. Vox populi möchte man meinen. Kurioserweise kamen aber auch aus der Ärzteschaft und von den Krankenkassen, einem Personenkreis also, der es auf Grund jahrzehntelanger Negativerfahrungen mit Lauterbach eigentlich besser hätte wissen müssen, durchaus wohlwollende und überwiegend sogar positive Reaktionen zu dieser Personalie. Andreas Gassen, langjähriger Chef der KVB und mit der gesundheitspolitischen Gemengelage im Lande vertraut, bescheinigte dem frischgebackenen Minister treuherzig „dass mit ihm ein versierter Kenner des komplexen Gesundheitswesens an der Spitze des BMG stehe und man sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit freue“. Ähnliches ließen der Präsident der BÄK, Klaus Reinhardt, und die Vizechefin des Hartmannbundes, Susanne Johna Johna, verlauten. Lauterbach sei ein „ausgewiesener Fachmann […] und habe bewiesen, dass er über hohe Sachkenntnis verfüge“. Und der damalige Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes verstieg sich gar zu der Bemerkung, „kaum jemand würde das deutsche Gesundheitswesen und dessen Dauerbaustellen besser kennen als Lauterbach“. Kein Wunder, die meisten Baustellen sind ja in den letzten 20 Jahren entstanden, in denen er die Gesundheitspolitik im Lande maßgeblich mitgestaltet und zu verantworten hat. Wie man daraus eine Qualifikation ableiten konnte, hat sich mir schon damals nicht erschlossen. …