Erschienen in:
14.03.2016 | Originalien
Halswirbelsäulenverletzungen im Breitenreitsport
verfasst von:
Dr. C. Schröter, A. Schulte-Sutum, M. Busch, M. Winkelmann, C. Macke, C. Zeckey, C. Krettek, P. Mommsen
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Die Halswirbelsäule (HWS) gilt als vulnerable und fragile Körperregion für Verletzungen im Pferdesport. Diese Studie hat sich zum Ziel gesetzt die Häufigkeit, das Verletzungsmuster und -schwere zu untersuchen. Retrospektiv wurden Patienten der Medizinischen Hochschule Hannover der Jahre 2006–2011, die im Reitsport verunfallt waren, identifiziert. Patienten, die sich im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit verletzt hatten, wurden ausgeschlossen. Als signifikant wurden Ergebnisse mit einem p‑Wert < 0,05 gewertet. Bei 66 Patienten (13,1%) fanden sich insgesamt 71 Verletzungen der HWS. 92,4 % Patienten waren weiblich, 7,6 % waren männlich. Das mittlere Alter betrug 27,1 ± 13,2 Jahre. 86,4 % zogen sich die Verletzungen bei einem Reitunfall zu. Dabei handelte es sich in 56 Fällen um Stürze vom Pferd. Bei 13,6 % war die Verletzung beim Umgang mit dem Pferd entstanden. Distorsionen waren mit 70,4 % am häufigsten. Frakturen der Halswirbelkörper fanden sich in 22,5 % der Fälle. Der mittlere Injury Severity Score (ISS) lag bei 7,0 ± 5,8. 6,1 % der Patienten wurden mit einem ISS ≥ 16 als Polytrauma identifiziert. Die häufigste Begleitverletzung stellte die Verletzung des Kopfes dar (29,2 %; p = 0,003). Von den 30 stationär behandelten Patienten wurden 13,3 % intensivmedizinisch für 2,3 ± 15,4 Tage betreut. Die Mortalität lag bei 0 %. Verletzungen der HWS sind in ihrer Häufigkeit und Schwere nicht zu unterschätzen. Es zeigte sich, dass insbesondere Patienten mit Verletzungen im Kopf- bzw. Brustwirbelsäulen- und Lendenwirbelsäulenbereich ein erhöhtes Risiko für gleichzeitige zervikale Verletzungen aufweisen. Die Prävention von HWS-Verletzungen besteht derzeit in Form von Reithelmen, Airbagwesten, Reitverhalten und Ausbildung. Umso wichtiger erscheint die weitere Untersuchung der Prävention von HWS-Verletzungen.