Erschienen in:
14.09.2023 | Handwurzelfrakturen | CME
Skaphoidfrakturen
Aktuelle diagnostische und therapeutische Konzepte
verfasst von:
Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner, Joachim Windolf, Tim Lögters, Thomas Pillukat, Martin Jung, Berthold Bickert
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Skaphoidfrakturen stellen die weitaus häufigsten Brüche der Handwurzelknochen dar und führen bei inadäquater Diagnostik und Therapie oft zu problematischen Heilungsverläufen. Die Hauptkomplikation der Skaphoidfraktur ist die Pseudarthrose, die unbehandelt zum karpalen Kollaps und zur Handgelenkarthrose führt. Durch eine frühzeitige Diagnosestellung und eine individuelle, differenzierte Therapie sollen die knöcherne Ausheilung unter Formwiederherstellung erreicht und die Funktion des Handgelenks erhalten werden. Die anatomischen und biomechanischen Besonderheiten des Skaphoids begünstigen eine Heilungsstörung nach einer Fraktur und sind im Gegensatz zu Diagnostik und Therapie nicht zu beeinflussen. Anamnestischen und klinischen Hinweisen auf eine Skaphoidfraktur sollte durch eine konsequente bildgebende Diagnostik mit obligater Computertomographie nachgegangen werden. Nur diese erlaubt über die Beschreibung der morphologischen Frakturmerkmale die Festlegung des passenden Behandlungskonzeptes. Eine konservative Therapie soll nur bei stabilen Frakturen ohne relevante Dislokation erfolgen. Frakturen des proximalen Skaphoidpols sind instabil, auch wenn sie undisloziert stehen. Die operative Behandlung ist bei allen instabilen Frakturen angezeigt. Die favorisierte operative Therapie ist die Osteosynthese mit einer kanülierten Doppelgewindeschraube, die je nach Frakturtyp retro- oder antegrad sowie minimalinvasiv oder offen erfolgen kann. Die operative Behandlung führt zu einer früheren knöchernen Heilung und Funktionswiederherstellung, kann aber mit einer höheren Komplikationsrate einhergehen. Posttraumatische Arthrosen nach Heilung in Fehlstellung sind meist asymptomatisch.