Erschienen in:
25.10.2017 | Harninkontinenz | Leitthema
25 Jahre Integraltheorie nach Petros
Was bleibt? Was kommt?
verfasst von:
Dr. A. Gunnemann, B. Liedl, K. Goeschen
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der Integraltheorie (IT) wurden bindegewebige bzw. ligamentäre Lockerungen bzw. Laxizitäten als wesentliche Ursache von Beckenbodendysfunktionen erkannt. 4 wichtige Muskelgruppen (M. pubococcygeus, Levatorplatte, longitudinaler Muskel des Anus und der M. puborectalis) sind nur bei intakter bindegewebiger Struktur in der Lage, einen optimalen Verschluss und eine Öffnung des Blasenauslasses und der Harnröhre und des Anorektums zu ermöglichen. Die erste praktische Anwendung der IT war der Bandersatz des pubourethralen Ligaments (PUL) das als „tension-free vaginal tape“ (TVT) bekannt wurde.
Fragestellung
Welche Bedeutung für die tägliche Praxis hat die IT heute noch? Spielen ligamentäre Lockerungen bei Belastungsharninkontinenz, Harndrangbeschwerden, Stuhlinkontinenz, Stuhlentleerungsstörungen und Beckenschmerzen eine Rolle?
Material und Methoden
Die publizierte Literatur, Daten und Erfahrungen zur Integraltheorie werden recherchiert.
Ergebnisse
Nach Erarbeitung der Pathophysiologie dieser Störungen wurden chirurgische Therapieverfahren entwickelt zur anatomiegerechten Rekonstruktion der bindegewebigen Strukturen. Suburethrale Bänder in Höhe der mittleren Urethra sind nun Standard. Aber auch die Korrektur der zervikalen Ringdefekte, der lateralen und zentralen Zystozelen, der uterosakralen Ligamente, des Perinealkörpers und der rektovaginalen Faszie wurden im Hinblick einer optimalen Symptomheilung angepasst bzw. neu entwickelt. Neue Studienergebnisse belegen, dass Symptomheilungen in hohen Prozentsätzen möglich sind. Die Verwendung des sog. diagnostischen Algorithmus bei Kenntnis der unterschiedlichen Pathophysiologie lässt die komplexen Zusammenhänge besser verstehen.
Schlussfolgerung
Das Grundprinzip der IT „Repariere die Struktur (Ligamente) und die Funktion kann restauriert werden“ gilt für alle Ligamente des Beckenbodens.