Erschienen in:
29.10.2013 | Aktuell
Hauterscheinungen können eine Fettstoffwechselstörung signalisieren
Xanthelasmen und Xanthome
verfasst von:
Bärbel Krumrey, Karl Winkler
Erschienen in:
CardioVasc
|
Ausgabe 5/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Einer 37-jährigen adipösen Patientin fallen an den Oberarmen leicht juckende Papeln auf, später auch an Gesäß und Oberschenkeln. Sie fürchtet eine Hauterkrankung und stellt sich beim Hausarzt vor. Dieser erkennt 1–4 mm große Papeln, zentral gelb mit rötlichen Arealen, die teilweise gruppiert stehen. In der Handinnenfläche entdeckt er gelbliche Verdickungen im Bereich der Handlinien. Er vermutet einen Zusammenhang mit einer Dyslipidämie und nimmt Blut ab. Bereits in der Monovette ist ein stark lipämisches Serum zu erkennen. Die Ergebnisse zeigen eine massive Hypertriglyzeridämie bei bislang unbekanntem Lipidstatus. Da bei einer Erhöhung der Gesamttriglyzeride im Serum >1000 mg/dl das Risiko für eine akute Pankreatitis erhöht ist, besteht rascher Handlungsbedarf. Die Patientin konsumiert täglich 1 l Limonade, außerdem am Wochenende zwei Gläser Orangensaft und vier Flaschen Bier, ansonsten nimmt sie eine gemischte Kost zu sich ohne auf den Fett- oder Zuckergehalt zu achten. Letztens sei sie auf einem Geburtstag gewesen, wo sie zwei Stück Sahnetorte, Käsefondue und mehrere Gläser Wein genossen hatte. Der Hausarzt ordnet sofortigen Verzicht auf Säfte, zuckerhaltige Limonaden und Alkohol an und empfiehlt eine fettarme Kost. Die Kontrolle der Triglyzeride eine Woche später zeigt eine deutliche Absenkung der Werte. Eine medikamentöse Intervention scheint zunächst nicht indiziert. Die eruptiven Xanthome am Stamm und den Extremitäten sind gering rückläufig, der Befund an der Handfläche nahezu unverändert. Zur weiteren Diagnostik wird die Patientin in der Lipidambulanz vorgestellt, wo eine Typ-III-Hyperlipidämie diagnostiziert wird. Diese Form der Hyperlipoproteinämie entsteht bei Vorliegen von homozygoten Apolipoprotein-E2-Allelen (Apo-E-Genotyp 2|2), wenn noch manifestationsfördernde exogene Faktoren wie Adipositas oder Diabetes hinzukommen. Sie ist besonders atherogen und bedarf neben einer Basistherapie (Ernährungsumstellung, sportliche Betätigung) einer medikamentösen Therapie mit einem Fibrat sowie regelmäßigen kardiologischen und angiologischen Kontrolluntersuchungen. …