Erschienen in:
20.07.2022 | Herztransplantation | Originalarbeit
COVID-19 nach Herztransplantation: Erfahrungen eines deutschen Transplantationszentrums
verfasst von:
Dr. med. Daniel Oehler, Dr. med. Raphael Romano Bruno, Hans Torulv Holst, Igor Tudorache, Hug Aubin, Dennis Sigetti, Patrick Horn, Payam Akhyari, Malte Kelm, Artur Lichtenberg, Ralf Westenfeld, Udo Boeken
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die durch SARS-CoV‑2 (Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2) verursachte Erkrankung gilt bei immunsupprimierten Patienten als besonders gefährlich. Patienten nach einer Herztransplantation zählen zu den Gruppen mit langjähriger, meist 3‑facher Immunsuppression. In der Literatur werden schwerwiegende klinische Verläufe beschrieben.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
In dieser Arbeit wird über unsere Erfahrungen mit COVID-19 (coronavirus disease 2019) bei herztransplantierten Patienten an einem deutschen Transplantationszentrum longitudinal über die bisherigen Pandemiewellen berichtet und es erfolgt eine Einordnung dieser in publizierte Erfahrungen anderer Zentren.
Material und Methoden
Alle adulten herztransplantierten Patienten unseres Zentrums, bei denen nach der Herztransplantation eine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen wurde (n = 12), wurden eingeschlossen und retrospektiv analysiert.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter betrug 61,5 (49 bis 63) Jahre; die Mehrheit der Patienten war männlich (83 %). Die häufigsten Komorbiditäten waren Diabetes (42 %), arterielle Hypertonie (43 %) sowie chronische Niereninsuffizienz (67 %). Bei 50 % erfolgte bei Krankenhausaufnahme eine passive Immunisierung (Rekonvaleszenzplasma/monoklonale Antikörper). Eine Sauerstoffgabe war bei 33 % der Patienten notwendig; nur ein Patient erhielt eine nichtinvasive Ventilation (8 %). Kein Patient benötigte eine invasive Beatmung oder eine mechanische Herz-Kreislauf-Unterstützung (ECMO). Es fanden sich keine neuen kardiovaskulären oder thrombembolischen Ereignisse.
Zusammenfassung
In dieser Kohorte konnten wir longitudinal keine schweren Verläufe oder eine erhöhte Mortalität von COVID-19 in herztransplantierten Patienten detektieren. Prospektive Studien sind notwendig, um in Zukunft bessere Prognoseabschätzungen bei COVID-19 in (herz-)transplantierten Patienten treffen zu können.