Erschienen in:
17.03.2016 | Pathologie | Leitthema
Histopathologische Diagnostik von Gelenkendoprothesen-assoziierten Erkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. V. Krenn, G. Perino, V. T. Krenn, S. Wienert, D. Saberi, T. Hügle, F. Hopf, M. Huber
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Die histopathologische Diagnostik von Gelenkendoprothesen-assoziierten Erkrankungen basiert mehrheitlich auf der histopathologischen Konsensusklassifikation von Synovialis/SLIM („synovial-like interface membrane“) und periprothetischen Geweben. Dementsprechend erfolgt eine Klassifikation in 7 Typen: Typ I – partikelinduziert, Typ II – bakterielle Infektion, Typ III – Mischtyp, Typ IV – indifferenter Typ, Typ V – Endoprothesen-assoziierte Arthrofibrose, Typ VI – adverse Reaktionen, Typ VII – periimplantäre ossäre Pathologien. Die Identifikation der Prothesenmaterialpartikel und insbesondere die Abgrenzung von endogenen Partikeln kann gemäß dem Partikelalgorithmus nach Krenn durchgeführt werden. Die Infektionsdiagnostik (SLIM-Typ II und III) ist durch eine quantifizierende Beurteilung von neutrophilen Granulozyten, die Endoprothesen-assoziierte Arthrofibrose (Typ V) durch quantifizierende Beurteilung von Fibroblasten geleitet. Die Veränderungen in der SLIM sind bei adverser Reaktion mit ausgeprägter Partikelreaktion charakteristisch und beinhalten den Partikelnachweis, eine ausgeprägt entzündliche Infiltration, Nekrosen und Granulome bzw. granulomartige Strukturen. Bei SLIM-Typ I und Typ IV mit hohem Infiltratanteil an Lymphozyten sollte die Verdachtsdiagnose einer allergischen Gelenkprothesenmaterialreaktion gestellt werden. Da die genauen immunologischen Zusammenhänge bei allergischen Gelenkprothesenmaterialreaktionen nicht vollständig geklärt sind, ist diese Diagnose im Zusammenhang mit dermatologischen, allergologischen und klinisch-orthopädischen Diagnosen zu stellen. Gewebeproben sollten aus verschiedenen Regionen entnommen werden, periimplantäres Knochengewebe sollte vorliegen. Für eine standardisierte histopathologische Analyse ist ein histochemisches und immunhistochemisches Repertoire empfohlen.