Erschienen in:
01.06.2006 | Geschichte der Urologie
Historische Umbrüche in der Harndiagnostik und ihre Visualisierung in „Frames“
verfasst von:
M. Martin, H. Fangerau
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Die Entwicklung der Harndiagnostik von der Uroskopie zur Harnanalyse ist bisher historiographisch gut aufgearbeitet, wissenschaftstheoretisch jedoch wenig beachtet worden. Als ein mehrere Jahrhunderte überdauerndes Diagnoseverfahren, das unterschiedliche konzeptionelle Paradigmenwechsel bzw. Denkstilverschiebungen durchlief, bietet sich die Uroskopie jedoch gerade auch für wissenschaftstheoretische Überlegungen an.
Der Beitrag zeigt am Beispiel der Harnschau einen Weg auf, mit dem historische Wissensverschiebungen visualisiert werden können, um sie einer exakteren Analyse zu unterziehen. Im Zentrum des Interesses stehen die Brüche in der Entwicklung von Wissenschaften, insbesondere Paradigmenwechsel im Sinne Thomas Kuhns oder Denkstilverschiebungen nach der Theorie Ludwik Flecks. Zur visuellen Darstellung dieser Umbrüche wird das von Barsalou entwickelte dynamische kognitionspsychologische Frame-Modell genutzt. Die Eignung dieser Methode für die Medizingeschichte wird diskutiert.