Erschienen in:
27.04.2016 | Hypercholesterinämie | Medizin aktuell
Therapiealgorithmus zur Lipoproteinapherese und PCSK9-Inhibition bei schwerer Hypercholesterinämie oder isolierter Lipoprotein(a)-Hyperlipoproteinämie
verfasst von:
PD Dr. med. V. J. J. Schettler, J. Ringel, S. Jacob, U. Julius, R. Klingel, F. Heigl, E. Roeseler, P. Grützmacher, Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), Verband Deutsche Nierenzentren (DN)
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 5/2016
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Auszug
Der kausale Zusammenhang zwischen einer Erhöhung von Apolipoprotein-B(ApoB)-haltigen Partikeln wie Low-density-Lipoprotein (LDL) oder Lipoprotein(a) (Lp[a]) und kardiovaskulären Ereignissen (Entwicklung von Atherosklerose und den damit verbundenen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten) ist heute unstrittig [
1,
2]. In der aktuellen Metaanalyse der Cholesterol Treatment Trialists’ (CTT) Collaboration führte eine Absenkung des LDL-Cholesterins (LDL-C) durch Statine um jeweils 40 mg/dl (1,0 mmol/l) zur Reduktion weiterer Gefäßereignisse um 22 % bzw. der Gesamtmortalität um 10 % über alle Subgruppen hinweg [
3]. In der IMPROVE-IT-Studie konnten durch eine Kombination von Simvastatin mit dem Nichtstatin Ezetimib zusätzlich kardiovaskuläre Ereignisse verhindert werden [
4]. Gerade die IMPROVE-IT-Studie unterstützt die allgemeine Forderung der europäischen Fachgesellschaften, Risikofaktoren wie das LDL-C unter Anwendung eines Zielwertkonzepts zu behandeln (Leitlinie der European Society of Cardiology und European Atherosclerosis Society; [
4,
5]). Für den Zielwert bei sehr hohem Risiko, d. h. einen LDL-C-Wert < 70 mg/dl (1,8 mmol/l), ist bekannt, dass atherosklerotische Plaques stabilisiert werden bzw. dass dadurch ein Voranschreiten der inflammatorischen Gefäßprozesse zumindest aufgehalten werden kann [
6,
7]. Ein sehr hohes Risiko besteht bei dokumentierter kardiovaskulärer Erkrankung, bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und Organschäden, bei Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung und glomerulären Filtrationsrate < 60 ml/min/1,73 m² sowie bei Patienten mit einem rechnerischen 10-Jahres-Risiko ≥ 10 % auf der Basis von SCORE [
5]. …