Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Hypophysentumoren
verfasst von:
J. Jesser, K. Schlamp, M. Bendszus
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Diese Arbeit ist eine Übersicht über die häufigsten Hypophysentumoren und deren Differenzialdiagnosen mit Augenmerk auf die radiologischen Diagnosekriterien.
Material und Methode
Selektive Literaturrecherche in PubMed.
Ergebnisse
Hypophysenadenome umfassen 10–15 % aller intrakranieller Tumoren und die häufigsten Tumoren der Hypophysenregion. Sind sie kleiner als 1 cm im Durchmesser, werden sie als Mikroadenome bezeichnet, bei über 1 cm im Durchmesser nennt man sie Makroadenome. Hypophysenadenome sind in der Mehrzahl der Fälle, in etwa 65 %, hormonaktiv. Die meisten, das sind fast 50 % aller Hypophysenadenome, sezernieren Prolaktin, seltener mit 10 % Somatotropin und mit 6 % Kortikotropin. Auch andere Tumoren mit Lage in der Sella turcica können durch die Verdrängung des Hypophysengewebes oder des Hypophysenstiels eine endokrinologische Symptomatik bedingen. Dies kann eine hypophysäre Hormonüberproduktion oder eine Hypophyseninsuffizienz sein. Breiten sich Tumoren über das selläre Niveau nach kranial aus, kann es durch den Druck auf das Chiasma opticum zu Sehstörungen kommen. Eine wichtige Differenzialdiagnose eines sellären Tumors ist das Kraniopharyngeom. Bei Kindern macht es bis zu 10 % aller intrakranieller Tumoren aus. Weitere Differenzialdiagnosen für selläre Tumoren sind Metastasen, Meningeome, Epidermoide und seltener Astrozytome, Germinome und Rathke-Taschen-Zysten.
Schlussfolgerung
Die Lage der Tumoren in einer anatomisch komplexen Region an der Schädelbasis und die häufig nur sehr kleinen Tumoren erfordern eine gezielte Bildgebung. Die Methode der Wahl ist die MRT mit Kontrastmittel, welche die Hypophysenregion in feiner Schichtung abdeckt. Bei Verdacht auf ein Mikroadenom sollte auch eine dynamische Kontrastmittelanflutung durchgeführt werden, um die tumor- und hypophysenspezifischen Anreicherungseigenschaften beurteilen zu können.