Erschienen in:
01.01.2006 | Originalien
Identifizierung von Risikofaktoren postoperativer Komplikationen in der primären Knieendoprothetik
verfasst von:
Dr. A. Claus, G. Asche, J. Brade, M. Bosing-Schwenkglenks, H. Horchler, J. Müller-Färber, W. Schumm, K. Weise, H.-P. Scharf
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Studienziel
Basierend auf den Daten über unmittelbar postoperative auftretende Komplikationen, die im Rahmen der externen Qualitätssicherung bei 17.644 primären Kniegelenkimplantationen in Baden-Württemberg in den Jahren 2000–2002 dokumentiert wurden, untersucht diese Studie patienten- und eingriffassoziierte Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer Komplikationen nach primären Kniegelenkersatz mit dem Ziel der Risikoadjustierung im Rahmen der Qualitätssicherung.
Methodik
Mittels logistischer Regression wurden zunächst aus den erfassten Daten signifikante Risikofaktoren für das Auftreten von „allgemeinen postoperativen Komplikationen“ ermittelt und quantifiziert. Danach wurde in einem 2. Schritt mittels univariater Analyse untersucht, ob diese einen signifikanten qualitativen und quantitativen Einfluss auf das Auftreten von „speziellen Komplikationen“ (z. B. Thrombose, Lungenembolie, Infekt) nach Knietotalendoprothesen besitzen.
Ergebnisse
Im Rahmen des erfassten stationären postoperativen Verlaufs wurden 11,3% allgemeine Komplikationen dokumentiert. An speziellen Komplikationen wurden in 2,9% Hämatome, kardiovaskuläre Komplikationen in 1,8%, tiefe Beinvenenthrombosen in 1,2%, Lungenembolien in 0,2%, Infektionen in 0,8% und Pneumonien in 0,3% aller Patienten erfasst. Die logistische Regression ergab, dass patientenassoziierte Risikofaktoren wie erhöhtes Patientenalter, männliches Geschlecht, hohe ASA-Klassifikation aber auch eingriffassoziierte Risikofaktoren wie verlängerte Operationszeit, Fremdblutgabe und die Durchführung einer zusätzlichen Retinakulumspaltung die Rate an allgemeinen postoperativen Komplikationen erhöhten. Bei Männern wurden bevorzugt Hämatome, Wundinfektionen und Pneumonien beobachtet, bei Frauen v. a. tiefe Beinvenenthrombosen. Fremdblutgaben erhöhen das Risiko für das Auftreten postoperativer Hämatome, kardiovaskulärer Komplikationen und Infektionen nach einem primären endoprothetischen Kniegelenkersatz. Regionale Anästhesieverfahren verringern das Risiko für das Auftreten postoperativer Beinvenenthrombosen und Lungenembolien.
Schlussfolgerung
Eine signifikante Erhöhung unmittelbar postoperativer Komplikationen nach einem primären totalen Kniegelenkersatz konnten bei Männern, älteren Patienten, verlängerter Operationszeit und nach Fremdblutgaben beobachtet werden.