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Erschienen in: Allergo Journal 4/2015

01.07.2015 | Editorial

Im Zeichen des Ekzems

verfasst von: Urban & Vogel

Erschienen in: Allergo Journal | Ausgabe 4/2015

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Auszug

Wenn diese Ausgabe erscheint, haben gleich zwei internationale Kongresse stattgefunden, auf denen Allergien eine wesentliche Rolle spielen: der EAACI Congress tagt in Barcelona und der Weltkongress der Dermatologie in Vancouver. Dort spielen die Ekzemerkrankungen natürlich eine zentrale Rolle. Bereits auf einer gemeinsamen Tagung der nordamerikanischen und europäischen Gesellschaft für Kontaktdermatitis wie auch der internationalen Gesellschaft standen viele neue Aspekte der allergischen Kontaktdermatitis auf dem Programm. Prof. Dr. Thomas Diepgen konnte in einer umfangreichen Epikutantest-Studie in Europa eine Prävalenzrate für die allergische Kontaktdermatitis von 27 % berechnen. Wesentliche Fortschritte auch in unserem Verständnis der allergischen Kontaktdermatitis hat die Notwendigkeit zur Entwicklung von In-vitro-Methoden zur Beurteilung der Sensibilisierungseigenschaften von kleinmolekularen Substanzen gebracht, da seit 2013 in der EU für die Entwicklung neuer Kosmetika keine Tierversuche mehr erlaubt sind. Als Ersatz werden Methoden evaluiert, die verschiedene Phasen der Kontaktsensibilisierung abbilden. Von diesen Methoden sind Anfang dieses Jahres von der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) ein Hapten-Peptid-Bindungsassay (TG 442C) und die Messung des bei zellulärem oxidativen Stress induzierten Nrf2 in KeratinoSensTM-Zellinie (TG 442D) als Testmethode erfolgreich evaluiert und akzeptiert worden. Offen sind noch Methoden zur Aktivierung von Antigen-präsentierenden Zellen und T-Zell-Priming-Assays, die bislang noch nicht erfolgreich evaluiert sind. Auf die besondere Bedeutung residenter T-memory-Zellen in der Reaktion auf Kontaktallergene, die unter anderem die rasche lokale Reaktion auf Kontaktallergene nach Sensibilisierung erklären, während zirkulierende T-memory-Zellen für die typische verzögerte Reaktion verantwortlich sind, ging Dr. Rachel Clark, Boston, ein [Gaide et al. Common clonal origin of central and resident memory T cells following skin immunization. Nat Med 2015;21:647–53]. Prof. Dr. Klaus Andersen, Kopenhagen, wies sowohl in Tierversuchen mit dem murinen Lymphknotenassay wie auch in Epikutantestuntersuchungen einen augmentierenden Effekt auf die Kontaktsensibilisierung durch Verarbeitung von möglichen Kontaktallergenen in Nanopartikeln wie Liposomen nach, was — insbesondere vor dem Hintergrund der Verwendung solcher Präparate in der Absicht, eine Sensibilisierung zu verhindern — bedacht werden sollte. Eine nicht endende Diskussion gibt es um die Rolle der Kontaktsensibilisierung bei atopischer Dermatitis. Die veränderte immunologische Reaktivität bei der extrinsischen Form dieses Ekzems auf der einen Seite, die veränderte Barriere und die erhebliche vermehrte Exposition auf der anderen Seite führt bei empirisch erhobenen Daten immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen, die aber in keinem Fall dazu führen sollten, auf Epikutantestungen bei Patienten mit atopischer Dermatitis zu verzichten. Rechtzeitig zu dieser Diskussion erscheint in dieser Ausgabe des Allergo Journal eine umfassende Übersicht von Prof. Dr. Dr. Johannes Ring zu den Ekzemerkrankungen. In einer weiteren Übersichtsarbeit in diesem Heft stellt Prof. Dr. Konrad Bork, der national und international wohl renommierteste Kenner des hereditären Angioödems, dieses Krankheitsbild mit neuen therapeutischen Optionen dar. Auf den neuesten Stand der Exposition gegenüber dem Traubenkraut bringt uns eine weitere datenreiche Übersicht und auf den Boden gesundheitspolitischer Realität der klinischen Allergologie in Deutschland führt uns schließlich Aktuelles zur Situation der Intrakutantestung und Verordnungsaspekte der Autoinjektoren zurück. …
Metadaten
Titel
Im Zeichen des Ekzems
verfasst von
Urban & Vogel
Publikationsdatum
01.07.2015
Verlag
Urban & Vogel
Erschienen in
Allergo Journal / Ausgabe 4/2015
Print ISSN: 0941-8849
Elektronische ISSN: 2195-6405
DOI
https://doi.org/10.1007/s15007-015-0840-9

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