Erschienen in:
01.06.2015 | Originalien
Indikationsstellung zur organerhaltenden Nierentumorchirurgie
Analyse eines 13-Jahres-Zeitraums vor dem Hintergrund sich wandelnder Leitlinien
verfasst von:
PD Dr. P.J. Olbert, M. Maier, H. Heers, A. Hegele, R. Hofmann
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die nierenerhaltende Tumorchirurgie hat in der Literatur und in den verfügbaren Leitlinien in den letzten Jahren eine beträchtliche Indikationsausweitung erfahren. Ob dies im klinischen Alltag umgesetzt wird, ist unklar.
Fragestellung
In dieser retrospektiven, monozentrischen Analyse sollte über einen Zeitraum von 13 Jahren an einem universitären Maximalversorgungshaus evaluiert werden, ob die Indikationsstellung zur Nierenteilresektion in der klinischen Routine den geänderten Vorgaben der Leitlinien entspricht.
Methodik
In einer retrospektiven Datenbankanalyse wurden alle operativ therapierten Nierentumoren der letzten 13 Jahre untersucht. Neben der Erfassung der demographischen, tumorspezifischen und peri-/postoperativen Parameter wurde die Entwicklung der Operationstechnik (radikale Nephrektomie vs. Nierenteilresektion) in Abhängigkeit vom Tumorstadium im zeitlichen Verlauf analysiert.
Ergebnisse und Diskussion
Der Anteil der nierenerhaltenden Operationen steigerte sich in der Gesamtkohorte von 2001 bis 2013 von knapp unter 20 bis auf 35 %. Dies ist bislang ausschließlich auf eine Steigerung im Bereich der T1a/b-Tumoren zurückzuführen, bei denen 2001 nur 50 bzw. 10 % organerhaltend operiert wurden, zum Ende des Untersuchungszeitraums jedoch bereits > 90 bzw. 50 %. In der Regressionsanalyse war ein T1a- oder T1b-Befund ein signifikanter, prädiktiver Faktor für die Wahrscheinlichkeit, dass organerhaltend operiert wird. Eine weitere Indikationsausweitung wird diskutiert, prospektiv kontrollierte Studien für höhere Tumorstadien existieren jedoch noch nicht.