Erschienen in:
01.01.2013 | Kasuistiken
Interkulturelle Differenzen bei der Behandlung von schwerstverletzten Patienten mit infauster Prognose
Beispiel eines 23-jährigen chinesischen Patienten
verfasst von:
Dr. C. Schöneberg, M.A., T. Gasser, W. Gao, S. Tampier, C. Waydhas
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Im Zuge der Globalisierung sehen wir uns immer mehr mit der Behandlung von Patienten aus anderen Kulturen konfrontiert. Am Beispiel eines 23-jährigen chinesischen Patienten zeigen wir hier den entstandenen interkulturellen Konflikt auf.
Der Patient hatte sich im Rahmen eines Fahrradunfalls ein schwerstes Schädel-Hirn-Trauma mit multiplen Mittelgesichtsfrakturen zugezogen. Die Prognose war infaust. Trotz ausführlicher Aufklärung bestanden die Angehörigen auf eine maximale Therapie. Dies führte zu Konflikten mit den involvierten Mitarbeitern, da diese bezweifelten, dass im Sinne des Patienten gehandelt wurde. Der Standpunkt der Angehörigen liegt aber in der chinesischen Kultur begründet. Eine intensive Auseinandersetzung hätte vielleicht einen Konflikt vermieden oder zumindest abgemildert.
Als Fazit kann bei der Behandlung von Patienten aus fremden Kulturen bereits die frühzeitige Beschäftigung mit dieser, um Konflikte zu verhindern oder sich besser auf diese vorzubereiten, sinnvoll sein. Auch eine Ethikkommission kann zur Vermeidung oder Lösung eines Konflikts frühzeitig eingebunden werden.