Erschienen in:
01.05.2013 | Schwerpunkt
Interventioneller Vorhofohrverschluss
Alternative zur Antikoagulation in der Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
verfasst von:
Dr. F. Meincke, K.-H. Kuck, M.W. Bergmann
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Der interventionelle Vorhofohrverschluss ist eine Alternative zur Schlaganfallprophylaxe mithilfe von oralen Antikoagulanzien bei Patienten mit Vorhofflimmern. Er kommt bisher bei Patienten mit gesteigertem Blutungsrisiko (HAS-BLED-Score ≥3) oder Kontraindikationen für eine orale Antikoagulation mit Marcumar zum Einsatz. Auch unter den neuen oralen Antikoagulanzien (Dabigatran, Rivaroxaban oder Apixaban) sind klinisch relevante, schwere Blutungen bei 2–3% der Patienten pro Jahr zu beobachten, sodass sich die Indikation für einen interventionellen Vorhofsohrverschluss durch die Einführung dieser Medikamente nicht wesentlich ändert. Für das WATCHMAN®-System konnte in einer kontrollierten, randomisierten Studie (PROTECT-AF) die Nichtunterlegenheit gegenüber Marcumar im Hinblick auf Sicherheit und Effektivität belegt werden. Registerdaten mit bis zu 5 Jahren Nachverfolgung bestätigen diese Daten. Für das zweite, zurzeit in der klinischen Praxis verwendete System (AMPLATZER® Cardiac Plug) liegen inzwischen ebenfalls Registerdaten vor, die die Sicherheit und Effektivität unterstützen. Ein standardisiertes, postinterventionelles Antikoagulationsregime, auch mit dualer Plättchenhemmung, während der 3- bis 6-monatigen Device-Endothelialisierung ist bei beiden Devices inzwischen empfohlen. Aufgrund der anatomischen Komplexität und Variabilität des linken Vorhofohrs sollte der Eingriff in erfahrenen Zentren erfolgen. Hierdurch kann eine Reduktion des periprozeduralen Risikos auf unter 1% erreicht werden. Bei Patienten mit stattgehabten Blutungen und älteren Patienten mit hohem Blutungsrisiko ist der interventionelle Verschluss des Vorhofsohrs eine valide Alternative zur Schlaganfallprophylaxe bei nichtvalvulärem Vorhofflimmern.