Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Inzidenz von Leberversagen und Galleleckagen nach Leberteilresektion
Eine Kohortenstudie
verfasst von:
PD Dr. A.A. Schnitzbauer, C. Mönch, G. Meister, F.M. Sonner, W.O. Bechstein, F. Ulrich
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die International Study Group of Liver Surgery (ISGLS) hat Leberversagen nach Leberresektion durch pathologische Werte für INR und Bilirubin an Tag 5 nach Resektion definiert. Das Auftreten einer Galleleckage wurde als Drainagebilirubin-Serumbilirubin-Ratio > 3 an Tag 3 oder später oder interventionelle/operative Revision aufgrund biliärer Peritonitis definiert. Es erfolgt eine konfirmatorische explorative Analyse.
Patienten und Methoden
Alle primären Leberresektionen in den Jahren 2009 und 2010 wurden ausgewertet. Hauptzielgrößen waren postoperatives Leberversagen und Galleleckage nach ISGLS-Definition. Nebenzielgrößen waren postoperative Komplikationen und 90-Tages-Letalität. Ergebnisse werden in Medianwerten (Min.; Max.) dargestellt.
Ergebnisse
Es konnten 214 primäre Leberresektionen ausgewertet werden. Die Patienten waren 61,5 Jahre (18; 83) alt. Die Inzidenz des Leberversagens lag bei 7,4 % (16 von 214); 7 verstarben. Bei 31 % (65 von 214) zeigte sich eine Galleleckage. 14 (23 %) entwickelten eine Typ-B-, ein Patient (5 %) eine Typ-C-Leckage. 50 Leckagen (Grad A) waren konservativ therapierbar. Die Inzidenz der klinisch relevanten Galleleckagen lag bei 7 % (15 von 214). Die Sensitivität der Definition war 100 %, die Spezifität 75 %. Komplikationen nach Dindo-Clavien > 3b traten bei 10,2 % auf, eine Sepsis bei 5,6 %. Die 90-Tages-Letalität betrug 6,5 %. Multivariate Analysen lieferten keine unabhängig prädiktiven Faktoren für das Auftreten von Galleleckage oder Leberversagens.
Schlussfolgerung
Die Definition der ISGLS für Leberversagen im postoperativen Verlauf ist in unserem Kollektiv valide. Die Inzidenz perioperativer Galleleckage wird mit der vorliegenden Definition überschätzt und führt zu einer großen Zahl an falsch-positiven klinisch irrelevanten Fällen.