Erschienen in:
01.12.2006 | Originalien
Ist die Behandlung der instabilen distalen Radiusfraktur beim älteren Menschen mittels Fixateur externe nicht mehr indiziert?
verfasst von:
Dr. S. Ochman, U. Frerichmann, N. Armsen, M. J. Raschke, R. H. Meffert
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren findet sich ein zunehmender Wandel in der operativen Versorgung instabiler distaler Radiusfrakturen. Durch die Einführung der Winkelstabilität konnte die Indikation zur palmaren Stabilisierung nach dem Fixateur-interne-Prinzip auf die Extensionsfrakturen selbst beim osteoporotischen Knochen erweitert werden und findet seitdem eine zunehmende Verbreitung. Erste klinische Verläufe und Resultate zeigen in über 80% der Fälle sehr gute und gute Ergebnisse sowohl klinisch als auch radiologisch. In Anbetracht dessen stellt sich nun die Frage: Ist die externe Fixation der instabilen distalen Radiusextensionsfraktur beim alten Menschen nicht mehr indiziert?
Patienten und Methoden
In einem 5-Jahres-Zeitraum wurden 67 von 220 Patienten im Alter über 65 Jahre identifiziert, die in unserer Klinik mittels externer Fixation bei instabiler distaler Radiusfraktur behandelt wurden. Das klinische und radiologische durchschnittliche Follow-up betrug 37 Monate. Besonderes Gewicht wurde auf die Analyse von Komplikationen und Problemen in der Behandlung gelegt.
Ergebnisse
Alle Frakturen zeigten mit dem Fixateur externe eine knöcherne Ausheilung, an Komplikationen fanden sich vornehmlich minor Pin-track-Infektionen (10%). Radiologisch zeigte sich im Follow-up ein durchschnittlicher radialer Längenverlust von 2 mm, ein radialer Versatz von 0,2 mm. Der seitliche Gelenkwinkel betrug 2,5°, der im dorsopalmaren Strahlengang 18°. Unter Berücksichtigung der funktionellen, radiologischen und subjektiven Kriterien ergaben sich nach dem Gartland-Werley-Score in 87% exzellente und gute Ergebnisse.
Schlussfolgerungen
In der Gesamtschau finden sich eindeutige Vorteile der winkelstabilen Plattenosteosynthese. Das mittel- bis langfristige funktionelle Outcome zeigt jedoch noch keine Vorteile im Vergleich zum Fixateur externe, der – wenn auch nur als 2. Wahl – eine echte Alternative darstellt.