Erschienen in:
01.10.2009 | Klinische Pharmakologie
Ketaminrazemat bei „Fast-track“-Anästhesie
Einfluss auf Aufwachzeiten und postoperativen Opioidbedarf
verfasst von:
E.A. Lux, T. Haack, K. Hinrichs, E. Mathejka, Prof. Dr. W. Wilhelm, DEAA
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2009
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Zusammenfassung
Fragestellung
In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss einer präventiven Gabe von 25 mg Ketaminrazemat auf Aufwachzeiten und postoperativen Opioidbedarf bei Patientinnen untersucht, die sich einer vaginalen Hysterektomie unterziehen mussten und eine Propofol-Remifentanil-Anästhesie erhielten.
Methode
Die Untersuchung erfolgte nach Befürwortung durch die Ethikkommission mit dem schriftlichen Einverständnis bei 70 Patientinnen im Alter von 25–65 Jahren. Bei allen Patientinnen wurde eine total intravenöse Anästhesie mit Remifentanil und Propofol durchgeführt; hierbei wurde die Propofolinfusion so gesteuert, dass ein Narcotrend-Index von 40 erreicht wurde. Zusätzlich wurden bei den Patientinnen in der Ketamingruppe (n=35) vor der Hautinzision 25 mg Ketaminrazemat i.v. injiziert. Neben den Kreislaufverhältnissen wurden die Aufwachzeiten, der postoperative Schmerzverlauf und der Opioidverbrauch gemessen. Die Zufriedenheit mit der Schmerztherapie wurde erfragt.
Ergebnisse
Alle 70 Patientinnen konnten in die Studie aufgenommen werden; die demographischen Daten der beiden Studiengruppen waren vergleichbar. Die Kreislaufverhältnisse der Patientinnen waren in beiden Gruppen stabil; der über 24 h gemessene postoperative Schmerzverlauf sowie der Opioidbedarf der Patientinnen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Hingegen kam es in der Ketamingruppe zu einer signifikanten Verlängerung der Aufwach- und Erholungszeiten: Zum Beispiel betrug die Zeit bis zur Extubation 8,3±4,0 min in der Ketamingruppe und 6,1±2,1 min in der Kontrollgruppe (p<0,01). Unerwünschte Nebenwirkungen waren insgesamt selten und traten in beiden Gruppen gleich häufig auf.
Schlussfolgerungen
Ketaminrazemat in einer Dosis von 25 mg kann bei Patientinnen, die sich einer vaginalen Hysterektomie in Remifentanil-Propofol-Anästhesie unterziehen, weder den postoperativen Schmerzverlauf günstig beeinflussen noch den Opioidverbrauch vermindern, sondern verlängert allein die Aufwachzeiten. Die Ketaminrazematgabe kann unter diesen Bedingungen nicht als Maßnahme zur präventiven Analgesie empfohlen werden.