Laterale Klavikulafrakturen machen einen Anteil von 28 % aller Klavikulafrakturen aus und neigen zur Ausbildung von Pseudarthrosen [
2]. Der Häufigkeitsgipfel liegt im Bereich der 5. und 6. Dekade [
4,
5]. Die Klassifikation der lateralen Klavikulafraktur erfolgt nach Neer [
6] und Jäger/Breitner [
3], wobei die Klassifikationen auf die Stabilität der Frakturen, Frakturverlauf und die Relation zu den CC-Bändern eingehen. Stabile Frakturen ohne Einbezug der CC-Bänder werden als Domäne der konservativen Therapie erachtet [
7]. Die Tendenz zur Ausbildung einer Pseudarthrose wird besonders bei instabilen Frakturen beobachtet. Die Raten werden hierbei mit 30–44 % angegeben, wenn die Fraktur die CC-Bänder betrifft [
7]. Die Therapie der Wahl bei Pseudarthrosen ist die chirurgische Intervention [
9]. Es wird berichtet, dass „bone grafting“ zu besseren Ergebnissen führt [
9]. Dieser Fall soll die Therapiemöglichkeit im Sinne einer Rekonstruktion mit Beckenkammspan und Hakenplatte darstellen. Ursprünglich in die Therapieplanung einbezogen war die sekundäre arthroskopische Rekonstruktion des AC-Gelenkspalts. Die spontane Ausbildung eines suffizienten Neo-AC-Gelenkspalts machte dies überflüssig. Die vielfältigen operativen Techniken umfassen die Plattenosteosynthese mit oder ohne CC-Fixierung, arthroskopisch-assistierte Techniken und die Rekonstruktion unter Verwendung einer Hakenplatte. Eine eindeutige Empfehlung über die operative Therapie existiert trotz der vielfältigen Techniken nicht. Vorteile der Hakenplattenversorgung sind die günstige Verteilung der Kräfte auf das Akromion mit Entlastung der Frakturzone und die Möglichkeit der Anpassung der Hakenplatte an die anatomische Situation. Gleichzeitig wird eine hohe Komplikationsrate (Osteolysen, Frakturen und Rotatorenmanschettenläsionen) beobachtet. Dem Konsens über die generelle Entfernung der Platte steht die mögliche Gefährdung der Stabilität bei frühzeitiger Entfernung der Platte gegenüber [
10]. Die Beteiligung des Lig. trapezoideum, welches seinen Ansatz 0,4–2,8 cm medial des lateralen Klavikulaendes hat, war bildmorphologisch nicht auszuschließen [
1]. Dies bestätigte sich im intraoperativen Befund. Aufgrund dessen erforderte der Befund eine ausgiebigere Therapie als nur die arthroskopische Resektion der lateralen Klavikula, welche in der Literatur als Therapie der Wahl bei sehr peripher gelegenen Fragmenten/Pseudarthrosen vorgeschlagen wird. Robinson et al. konnten in ihrer Fallserie zeigen, dass die sekundäre Versorgung von Patienten mit symptomatischen Pseudarthrosen zu guten klinischen Ergebnissen führt [
8]. Das regelhafte Vorgehen beinhaltet hierbei eine Interposition des Beckenkammspans. Dieses Vorgehen war aufgrund der peripher gelegenen Fraktur und der avitalen Verhältnisse nicht durchführbar, weshalb die Resektion der Trümmerzone und Rekonstruktion der lateralen Klavikula mit Beckenkammspan erfolgte.
Der Fall zeigt, dass die Resektion und anschließende Rekonstruktion mit trikortikalem Beckenkammspan technisch durchführbar ist und zu guten klinischen Ergebnissen führt. Zu beachten ist die gute Integration des Spans sowie die spontane Regeneration eines Neo-ACG.