Erschienen in:
10.10.2023 | Knieluxation | Leitthema
Behandlung der akuten Knieluxation
verfasst von:
Thomas R. Pfeiffer, PD Dr. med. Daniel Günther
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Eine Knieluxation ist eine schwerwiegende Verletzung, bei der mindestens 2 der 4 ligamentären Hauptstabilisatoren des Kniegelenks betroffen sind. Diese Verletzung führt zu einer multidirektionalen Instabilität. Im Rahmen der Luxationen des Kniegelenks können auch die A. poplitea und der N. peroneus geschädigt werden. Bei Luxationen mit Gefäßbeteiligung handelt es sich um eine potenziell extremitätenbedrohende Verletzung. Die Diagnosestellung der Knieluxation kann aufgrund einer hohen Rate spontaner Repositionen bei der Erstuntersuchung erschwert sein. Knieluxationen sind selten und treten hauptsächlich bei jungen Männern auf. Sie werden oft durch hochenergetische Traumata verursacht, können jedoch auch durch niedrigenergetische Verletzungen bedingt sein. Adipositas erhöht das Risiko für Knieluxationen. Die Klassifikation einer Knieluxation basiert auf den beteiligten anatomischen Strukturen und der Luxationsrichtung. Die akute Behandlung umfasst Reposition und stabilisierende Maßnahmen. Begleitverletzungen wie Gefäß‑, Nerven‑, Streckapparat- und osteochondrale Verletzungen sowie Frakturen und Meniskusverletzungen beeinflussen das therapeutische Vorgehen und das Behandlungsergebnis. Die definitive operative Therapie hängt von der Schwere der Verletzung ab und kann eine ligamentäre Rekonstruktion oder Naht mit „bracing“ beinhalten. Die Nachbehandlung sollte individuell angepasst werden und zielt auf die Wiederherstellung einer stabilen und funktionsfähigen Kniegelenkfunktion ab. Komplikationen wie Arthrofibrose, N.-peroneus-Parese, Kompartmentsyndrom, postoperative Infektion und Rezidivinstabilitäten können auftreten. Langfristig besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer symptomatischen Arthrose.