Erschienen in:
11.09.2017 | Leitthema
Knöcherne Ausrisse des hinteren Kreuzbandes
Arthroskopisch oder minimalinvasiv?
verfasst von:
Dr. med. J. Frings, R. Akoto, G. Müller, K.-H. Frosch
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Etwa 9 % aller hinteren Kreuzbandverletzungen (HKB) sind knöcherne Ausrisse meist am tibialen Ansatz. Neben einer Röntgenaufnahme in der Primärphase empfehlen wir grundsätzlich bei Verdacht auf einen Kniebinnenschaden eine Kernspintomographie, bei V. a. knöcherne Verletzungen zusätzlich ein CT. Knöcherne HKB-Ausrisse entstehen meist durch Hochrasanztraumata, zusätzliche begleitende Extremitätenverletzungen sind häufig und müssen sowohl in der Diagnostik als auch beim Therapiealgorithmus berücksichtigt werden. Die konservative Therapie wird nur bei nichtdislozierten Frakturen empfohlen. Auch bei nur minimaler Dislokation raten wir zur operativen Versorgung. Bei relevanten intraartikulären Begleitpathologien werden die Arthroskopie des Kniegelenks und die entsprechende Adressierung der Begleitverletzungen durchgeführt: in diesem Fall auch arthroskopische Versorgung des knöchernen HKB-Ausrisses mit hoch reißfesten Polyethylenfäden. Bei fehlenden intraartikulären Begleitpathologien wird der knöcherne HKB-Ausriss über einen minimalinvasiven Zugang in Bauchlage ohne Arthroskopie versorgt. Die dadurch mögliche direkte Verschraubung ist technisch einfach, bietet eine hohe Primärstabilität und damit eine frühfunktionelle und schnellere Rehabilitation. Die klinischen Ergebnisse sind auch im Langzeitverlauf in der Regel gut und exzellent. Die immer wieder beobachtete Ausbildung einer Pseudarthrose im Rahmen der konservativen Therapie kommt nach operativer Stabilisierung kaum vor.