Erschienen in:
01.06.2015 | Fall und Kommentare
Kommentar I zum Fall: „Schwangere Patientin mit fataler Hirnblutung“
verfasst von:
Dr. Gregor Scheible, Dr. Bertrand Hirl, Dr. Kathrin Knochel
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
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Ausgabe 2/2015
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Auszug
Die Tragik der hier geschilderten Situation, in welcher das Schicksal einer sterbenden Mutter mit dem ihres noch ungeborenen Kindes untrennbar verknüpft ist, ruft zunächst einmal tiefe Betroffenheit hervor. Aufgrund der ausgedehnten Hirnblutung war hier von einem fatalen Ereignis mit unabwendbarem Eintreten des Todes der Mutter auszugehen. Lediglich die Organfunktionen konnten durch intensivmedizinische Maßnahmen aufrechterhalten werden. Gleichzeitig bestand eine fortgeschrittene, aber intakte Schwangerschaft ohne erkennbare Schädigung des Kindes, wobei jedoch die Überlebenschancen des Kindes außerhalb des Mutterleibes zu diesem Zeitpunkt (21. Schwangerschaftswoche, SSW) als nicht realistisch anzusehen waren. Betrachtete man alleine die Erkrankung der Mutter, würde in einer solchen Situation in der Regel die Beendigung der lebenserhaltenden Therapie diskutiert werden und im Falle des Eintreten des Hirntodes diese auch nur dann – im Sinne einer organprotektiven Therapie – fortgesetzt werden, wenn man sich mit den Angehörigen auf eine Organspende verständigt hätte. …