Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Konsultationsanlass Kontrazeption
verfasst von:
PD Dr. P.G. Oppelt
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Jugendsexualität ist ein ernst zunehmendes Thema; 21 % der 15-jährigen Mädchen geben an, bereits sexuell aktiv zu sein. Ungewollte Schwangerschaften und sexuell übertragbare Erkrankungen können durch entsprechende Informationen reduziert werden. Unsere Aufgabe als Frauenarzt/-ärztin, den Mädchen eine Anlaufstelle zu bieten, wo sie Antworten auf all ihre Fragen finden und sich ernst genommen fühlen, ist enorm wichtig. Der Spagat in der Routine des Praxisalltags − neben der Wissensvermittlung über Verhütungsmethoden auch die Zeit zu finden, den Mädchen zu zuhören, mögliche weitere Fragen, Unsicherheiten oder Fehleinschätzungen zu den Themen Sexualität und Verhütung zu erfassen, ist nicht immer einfach.
Ziele
Ziel der Beratung sollte es sein, gemeinsam mit der Jugendlichen eine auf sie abgestimmte sichere Verhütungsmethode zu finden. Das Erstgespräch sollte ohne Zeitdruck in ruhiger Atmosphäre stattfinden. Eine gynäkologische Untersuchung muss bei Beschwerdefreiheit bzw. leerer Anamnese zur Erstverordnung nicht erfolgen. Kombinierte orale Kontrazeptiva („combined oral contraceptive pill“, COC) bieten sich als Mittel der Wahl an, wenn keine Kontraindikationen vorliegen und eine gute Compliance zu erwarten ist. COC bieten neben einem sehr guten Verhütungsschutz auch positive Nebeneffekte. Bestehen keine ausgeprägten Androgenisierungserscheinungen, sollte mit einem levonorgestrelhaltigen COC begonnen werden.
Schlussfolgerungen
Ist die Jugendliche unzuverlässig in Bezug auf die regelmäßige Einnahme, sollte über verhaltensunabhängige, sichere Langzeitverhütungsmethoden nachgedacht werden. International wird bei Jugendlichen innerhalb der Langzeitmethoden immer mehr das levonorgestrelhaltige Intrauterinsystem favorisiert. Die aktuelle Datenlage zur Kupferkette lässt eine Empfehlung für Jugendliche nicht zu. Bei jeder Beratung zur Verhütung sollten auch Informationen zur Pille danach („emergency contraception“) gegeben werden.