Erschienen in:
12.04.2016 | Allgemeinanästhesie | Originalien
Kontinuierliche Cuff-Druck-Messung bei Larynxmaskennarkosen
Eine obligatorische Maßnahme zur Vermeidung postoperativer Komplikationen
verfasst von:
PD Dr. M. Hensel, T. Güldenpfennig, A. Schmidt, M. Krumm
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vielfach wird die Blockung der Larynxmaske ausschließlich nach klinischem Eindruck und ohne objektive Messung des Cuff-Drucks durchgeführt. Daraus resultieren häufig postoperative Komplikationen wie Halsschmerzen, Heiserkeit, Schluckstörungen oder Nervenschäden. In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der kontinuierlichen Cuff-Druck-Messung auf die Inzidenz postoperativer Halsschmerzen bei Patienten untersucht, bei denen eine Larynxmaskennarkose durchgeführt wurde.
Patienten/Material und Methoden
Im Rahmen eines retrospektiven Audits wurden Patienten, die sich einer elektiven Operation in Larynxmaskennarkose unterzogen haben, gebeten, einen postoperativen Narkosefragebogen auszufüllen. Primäre Zielgröße war das Auftreten von Halsschmerzen. Zur Analyse wurden die Patienten in 2 Gruppen eingeteilt. In der ersten Gruppe erfolgte die Cuff-Druck-Kontrolle ausschließlich nach klinischen Gesichtspunkten. In der zweiten Gruppe wurde der Cuff-Druck direkt mittels kontinuierlicher Manometrie gemessen. Der Beobachtungszeitraum umfasste jeweils 10 Monate.
Ergebnisse
Insgesamt wurden in dem genannten Zeitraum 4169 Larynxmaskennarkosen durchgeführt. Von diesen machten 917 Patienten (Manometriegruppe: n = 433, Kontrollgruppe: n = 484) freiwillig Angaben zum postoperativen Verlauf. Vor Einführung der Cuff-Druck-Messung klagten 36 % aller Patienten über Halsschmerzen, während dies unter kontinuierlichem Monitoring nur bei 12 % der Fall war (p < 0,001). Postoperative Übelkeit und Erbrechen traten bei 16 % der Patienten auf, und über starke Schmerzen im Operationsgebiet klagten 13 %. In der Gruppe mit kontinuierlicher Cuff-Druck-Messung waren 97 % aller Patienten mit dem Narkoseverfahren zufrieden, während dies in der Vergleichsgruppe nur bei 79 % der Patienten der Fall war (p = 0,006).
Schlussfolgerungen
Aufgrund unserer eigenen Untersuchungsergebnisse und angesichts der in der Literatur verfügbaren Daten muss für alle Larynxmaskennarkosen eine Cuff-Druck-Messung gefordert werden.