Erschienen in:
01.02.2015 | Bericht aus der Praxis
Konzeption einer Studie zu sexueller Gesundheit bei in Deutschland lebenden Afrikanern
Ein partizipativer Prozess
verfasst von:
Claudia Santos-Hövener, Ulrich Marcus, Carmen Koschollek, Hapsatou Oudini, Mara Wiebe, Omer Idrissa Ouedraogo, Pierre Mayamba, Rosaline M’bayo, Antje Sanogo, Alphonsine Bakambamba, Tanja Gangarova, Osamah Hamouda, Marie-Luise Dierks, Gérard Krause
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Migranten aus Subsahara Afrika (MiSSA) machen ca. 10–15 % aller HIV-Erstdiagnosen in Deutschland aus, von denen in den letzten Jahren etwa ein Drittel vermutlich in Deutschland erworben wurde. Zur Prävalenz von Virushepatitiden (HEP) in dieser Zielgruppe liegen bisher keine Daten vor. Zudem gibt es nur punktuelle Informationen zu Wissen, Einstellungen und Verhalten von MiSSA in Bezug auf HIV/HEP und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI). Diese Informationen wiederum sind für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen unabdingbar.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war es, ein angemessenes Studiendesign zur Erfassung der Bedarfe und Bedürfnisse von MiSSA im Bereich der HIV/HEP/STI-Prävention zu entwickeln.
Material und Methoden
Eingesetzt wurde 1. ein strukturiertes Expertengespräch mit Schlüsselpersonen aus MiSSA-Communities, Praktikern und Forschern, die in der HIV/STI-Prävention bzw. Forschung tätig sind. Aus diesem Kreis wurde 2. eine Arbeitsgruppe gebildet, die Vorschläge für ein Studiendesign entwickelte. Diese Empfehlungen wurden 3. im Rahmen von Fokusgruppen mit MiSSA in vier deutschen Großstädten diskutiert.
Ergebnisse
Folgende Grundsätze wurden für den Forschungsprozess festgelegt: Der Nutzen der Forschungsergebnisse aus der Perspektive der MiSSA ist prioritär, unabdingbar ist ein partizipatives Vorgehen (Einbeziehung der Zielgruppe); Entscheidungen werden von einem Advisory Board und Community-Vertretern diskutiert. Als Studiendesign wurde eine multizentrische Befragung mit begleitendem optionalem Angebot zur niedrigschwelligen HIV/HEP/STI-Testung vorgeschlagen. Die Rekrutierung von Studienteilnehmer erfolgte durch Peer Researcher. Fragebögen wurden partizipativ entwickelt und in mehreren Sprachen angeboten. Die Teilnehmer der vier Fokusgruppen unterstützen prinzipiell das Studiendesign.
Schlussfolgerung
Für die Planung und Umsetzung von HIV/HEP/STI-Forschung mit MiSSA ist ein partizipatives Vorgehen unter Einbeziehung der Zielgruppen entscheidend.