Erschienen in:
25.04.2016 | Fertilität und Kinderwunsch | Leitthema
Konzeptionsoptimierung durch Zyklusbeobachtung
verfasst von:
Dr. P. Frank-Herrmann, T. Strowitzki
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kinderwunschpaare versuchen ihre Konzeptionschancen zu optimieren, indem sie gezielt in dem Zeitraum Geschlechtsverkehr haben, den sie persönlich für fertil halten. Das fertile Fenster variiert jedoch beträchtlich, auch im relativ regelmäßigen Zyklus. Qualifizierte Informationen zum laufenden Fertilitätsstatus können Frauen durch Zyklusbeobachtung mit Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP) gewinnen, im angloamerikanischen Raum „fertility awareness methods“ genannt.
Zielsetzung
Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die aktuelle Studienlage zur Konzeptionsoptimierung durch Zyklusbeobachtung zu beleuchten.
Material und Methoden
Herangezogen wurden wissenschaftliche Publikationen („peer reviewed“) zur Korrelation von selbst beobachteten Zyklusparametern mit der Ovulation, Arbeiten zur Konzeptionswahrscheinlichkeit innerhalb der selbst beobachteten fertilen Phase und Time-to-pregnancy-Studien bei gezieltem Geschlechtsverkehr. Die Daten stammen überwiegend aus prospektiven Kohortenstudien mehrerer europäischer und amerikanischer Datenbanken.
Ergebnisse
Nach den Konzeptionswahrscheinlichkeitsanalysen der großen NFP-Datenbanken können Frauen insbesondere mithilfe der Zervixschleimbeobachtung (äußerlich an der Vulva) die Tage mit der größten Empfängniswahrscheinlichkeit im Zyklus feststellen. Es besteht eine enge Korrelation der selbst beobachteten Parameter mit der Ovulation. Die Ergebnisse aus den Time-to-pregnancy-Studien legen nahe, dass die Schwangerschaftsraten unter Anwendung der Zyklusbeobachtung sowohl bei normal fertilen als auch bei subfertilen Frauen höher sind bzw. schneller erreicht werden.
Schlussfolgerung
Die bisherigen Erkenntnisse rechtfertigen die Integration der Zyklusbeobachtung in das Management des unerfüllten Kinderwunschs. Die Zyklusbeobachtung ist eine nichtinvasive, nebenwirkungsfreie und kostengünstige Erstlinienmaßnahme. Weitere randomisierte Studien sind dennoch wünschenswert.