Koronar-CT zu selten genutzt

Experten plädieren für die Koronar-CT-Angiographie zur primären KHK-Diagnostik. Die Methode stehe flächendeckend zur Verfügung und ist für den Patienten risikoärmer als die invasive Angiographie. Sollten stabile Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung zunächst eine Koronar-CT und nicht sofort einen Herzkatheter erhalten? Bei einer Veranstaltung im Vorfeld der Medica Education Conference wurde stark dafür plädiert. „Wir haben mittlerweile die Studien, die belegen, dass die CT-Angiographie der Herzkranzgefäße für die Routinediagnostik geeignet ist. Jetzt müssen diese Ergebnisse auch Eingang in die relevanten Leitlinien und in die Köpfe der Menschen finden“, sagte Professor Jörg Barkhausen von der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Universität Schleswig-Holstein am Campus Lübeck. Risiko bei CT-Angiographie geringer Technisch stehe die Methode flächendeckend zur Verfügung, berichtete Barkhausen. Genutzt werde sie aber viel zu selten. Zwar gibt es keine genauen Zahlen. Doch der Radiologe schätzt, dass die Zahl der invasiven Angiographien die Zahl der Koronar-CT-Angiographien in Deutschland derzeit noch um deutlich mehr als den Faktor zehn übersteigt: „Es ist eindeutig Zeit für einen Paradigmenwechsel in der Diagnostik der KHK. Das Risiko für die Patienten ist bei der CT-Angiographie einfach geringer.“ Barkhausen, der im Programmkomitee der Medica Education Conference für Radiologie und Nuklearmedizin zuständig ist, plädierte in Berlin im Einklang mit den Ergebnissen großer CT-Studien für ein abgestuftes Vorgehen insbesondere bei der Erstdiagnostik. Die CT-Diagnostik als Methode der ersten Wahl sieht er vor allem bei hinsichtlich der Symptomatik stabilen Patienten mit einer mittleren Prätestwahrscheinlichkeit für eine koronare Herzerkrankung von 15 bis 85 Prozent angesiedelt. Bei Patienten mit hoher Prätestwahrscheinlichkeit bleibe dagegen die Katheterangiographie die Methode der Wahl. Denn bei diesen Patienten ist ein pathologischer Gefäßbefund sehr wahrscheinlich. Liegt er vor, kann bei Bedarf gleich eine Koronarintervention angeschlossen werden. Strahlendosis reduziert Als einer der Hemmschuhe für die CT-Angiographie galt oft die Strahlenbelastung. Sie ist stark abhängig vom Gerät und war in Studien in der Vergangenheit oft höher als bei der Katheterangiographie. Hier habe sich in den letzten Jahren aber viel zum Besseren gewendet, so Barkhausen. Er selbst hat zu diesem Thema vor einiger Zeit eine Studie gemacht und dafür viel Prügel einstecken müssen. Doch seither konnte die durchschnittliche Strahlendosis reduziert werden: „Die Koronar-CT muss sich heute nicht mehr verstecken, und sie wird auf Dauer auch deutlich preiswerter sein als die invasive Angiographie.“ Die Medica Education Conference findet vom 16.-19. November statt. Sie wird veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und der Messe Düsseldorf: www.medica.de>Konferenzen/Foren

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