Erschienen in:
01.10.2015 | Leitthema
Kyphoplastie kombiniert mit intraoperativer Radiotherapie (Kypho-IORT)
Therapiealternative für den oligometastasierten Patienten mit Wirbelsäulenmetastasen
verfasst von:
Dr. F. Bludau, T. Reis, F. Schneider, S. Clausen, F. Wenz, U. Obertacke
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Durch verbesserte onkologische Therapie kommt es nicht nur zu einer deutlich verbesserten Überlebenszeit, sondern auch zu einer Zunahme an ossären Metastasen bei Tumorpatienten. Die häufigste Lokalisation stellt dabei die Wirbelsäule dar, die Folge können Instabilität, Schmerz und neurologische Defizite sein. Das interdisziplinäre Tumormanagement der Wirbelsäule umfasste bisher insbesondere die Stabilisierung und anschließende Bestrahlung der Metastasen. Eine Reduktion der Eingriffsschwere und Morbidität sind ebenso wie die Beachtung und Erhalt der Autarkie des Patienten wichtige Zielparameter bei diesen palliativen Patienten.
Methode und Resultate
Die Kyphoplastie kombiniert mit intraoperativer Radiotherapie (Kypho-IORT) stellt eine weitere, moderne Behandlungsoption für Patienten dar, bei welcher minimal-invasiv eine lokale Hochdosisbestrahlung im Wirbelkörper mittels niedrigenergetischen Röntgenstrahlen (50 kV) transpedikulär vorgenommen wird. Unmittelbar anschließend erfolgt die Stabilisierung des Wirbelkörpers über das gleiche Portal mittels Kyphoplastie, sodass eine einzeitige Prozedur mit guter Schmerzreduktion und guter lokaler Tumorkontrolle erzielt werden kann. Neben der Präsentation klinischer Daten werden die Indikationsstellungen zur Kypho-IORT in diesem Artikel kritisch dargestellt und mit anderen Therapieoptionen verglichen. Methodische Verbesserungen und Möglichkeiten zur weiteren Individualisierung der Therapie werden aufgezeigt.
Schlussfolgerung
Die Kypho-IORT ist eine neue Behandlungsoption für Patienten mit Wirbelsäulenmetastasen. Nach über 100 erfolgreichen Anwendungen sind technische Machbarkeit, Patientensicherheit und gute lokale Tumorkontrolle dargelegt, sodass eine Anwendung im klinischen Alltag möglich und sinnvoll erscheint. Eine Phase-II-Dosiseskalationsstudie ist abgeschlossen und zur Publikation eingereicht, eine Phase-III-Studie zum Vergleich mit konventioneller Bestrahlung ist begonnen worden.