Erschienen in:
01.12.2014 | Leitthema: Originalarbeit
Langzeitergebnisse der Therapie der Skaphoidpseudarthrose mit dem vaskularisierten Radiusspan auf Basis der 1,2-ICSR-Arterie
verfasst von:
Julia Wolf, Dr., Berthold Bickert, Dr., Christian Heffinger, Dr., Marcus Lehnhardt, Prof. Dr., Ulrich Kneser, Prof. Dr., Leila Harhaus, PD Dr., Thomas Kremer, PD Dr., Emre Gazyakan, Dr., PD Dr. Christoph Hirche
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Skaphoidpseudarthrose gilt als bedeutsamste Komplikation der Skaphoidfraktur und bedarf einer differenzierten Therapie. Der Einsatz vaskularisierter Knochentransplantate ermöglicht eine chirurgisch optimierte Angiogenese bei kritisch perfundierten Knochenzonen und Revisionseingriffen in Verbindung mit einer internen Fixation. Diese Studie untersucht die Langzeitergebnisse nach Skaphoidrekonstruktion mit dem durch die, 1,2 interkompartimentelle, supraretinakuläre Arterie vaskularisierten Radiusspan (1,2-ICSRA-RS).
Methodik
Zur Analyse der Langzeitergebnisse wurden retrospektiv alle Patienten in die Studie eingeschlossen und nachuntersucht, die zwischen 1997 und 2010 mit einem 1,2-ICSRA-RS bei Skaphoidpseudarthrose rekonstruiert wurden. Als Zielparameter dienten die Durchbauung, der Krimmer- sowie der Mayo-Wrist- und der DASH-Score („disabilities of the arm, shoulder and hand“), die Funktion im Seitenvergleich (Bewegungsausmaß und Grobkraftmessung), die Visuelle Analogskala zur Schmerzbeurteilung und der SF-36 Gesundheitsfragebogen zum Screening der Lebensqualität.
Ergebnisse
Das durchschnittliche Nachuntersuchungsintervall lag bei 56 ± 40 (Median 36) Monaten. Von insgesamt 39 Patienten, die den Einschlusskriterien entsprachen, konnten 28 Patienten nachuntersucht werden. Bei 21 (75 %) Patienten konnte eine knöcherne Konsolidierung sicher diagnostiziert werden. Im Vergleich zur unverletzten Seite wurde postoperativ eine Grobkraft von 76 ± 24 % (Median 82 %) erreicht. Schlüssel- und Dreifingergriff zeigten mit 89 und 93 % zur Gegenseite geringe Einschränkungen. Das aktive Bewegungsausmaß (AROM) war vermindert mit einem Bewegungsausmaß für Radial- und Ulnarduktion von 73 ± 21 % (Median 72 %) und für Dorsalextension und Palmarflexion 74 ± 18 % (Median 78 %) im Vergleich zur gesunden Seite. Im DASH-Score wurden postoperativ ein Mittelwert von 18,2 ± 18 (0–70,8) und ein Median von 13 Punkten erreicht, was im Durchschnitt eine milde Einschränkung der Gebrauchsfähigkeit wiederspiegelte und im perioperativen Vergleich eine signifikante Verbesserung bewies. Die Auswertung des Krimmer-Scores zeigte „gute“ (Mittelwert) bis „sehr gute“ (Median) Ergebnisse, im Mayo-Wrist-Fragebogen wurden „zufriedenstellende“ Resultate evaluiert.
Schlussfolgerung
Die operative Therapie der Skaphoidpseudarthrose mit dem vaskularisierten 1,2-ICSRA-RS erreicht bei avaskulären, insbesondere proximalen Knochenfragmenten und stattgehabten Revisionsoperationen eine relativ hohe Durchbauungsrate. Unter Berücksichtigung der Patientenpräselektion ist die Rate der Durchbauung möglicherweise durch die deutlich aufwändigeren freien mikrovaskulären Knochentransplantate zu verbessern.