Erschienen in:
01.09.2014 | Leitthema
Lernen von Urogynäkologen im Fachgebiet Geburtshilfe und Gynäkologie
verfasst von:
E. Hanzal, Univ.-Prof. Dr. H. Kölbl
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
Die Urogynäkologie ist ein wichtiges Spezialgebiet innerhalb des Faches Gynäkologie und Geburtshilfe. In der frauenärztlichen Praxis ist bei mindestens jeder 4. Frau mit einem Kontinenz- oder Beckenbodenproblem zu rechnen. Dass die Folgen einer geburtshilflichen Komplikation auf Genitale und Harntrakt am Beginn des Fachs standen, hat Symbolcharakter und bekräftigt die enge Verwobenheit von Gynäkologie mit Geburtshilfe sowie Gynäkologie mit Urologie. Anhand zweier Studien werden die engen Zusammenhänge der Säulen unseres Faches mit der Urogynäkologie verdeutlicht. In einer schwedischen Analyse konnte eine generelle Prävalenz von Harninkontinenz nach Geburt von 37,1 % festgestellt werden. Um bei einer Frau eine „signifikante“ Harninkontinenz zu verhindern, müssten demnach 13 Kaiserschnitte durchgeführt werden. Langzeitdaten nach Beckenbodengymnastik sind spärlich. Die Effekte eines intensiven Trainings während der aktiven Interventionsphase sind weder nach 6 noch nach 12 Jahren nachweisbar. Dies gilt sowohl für die Harn- als auch die Stuhlinkontinenz. Bei schweren und belastenden Inkontinenzformen erhält nur etwa die Hälfte der Betroffenen ärztliche Hilfe. Zumindest die Basisdiagnostik der Inkontinenz und des Beckenorganprolaps sowie die das Wissen um die konservative Therapie gehören daher zum Rüstzeug des Faches.