Erschienen in:
01.11.2007 | Regionalanästhesie
Elektrische Nervenstimulation für Plexus- und Nervenblockaden
verfasst von:
J. Birnbaum, E. Klotz, G. Bogusch, PD Dr. T. Volk
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2007
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Zusammenfassung
Trotz der zunehmenden Anwendung des Ultraschalls repräsentiert die elektrische Nervenstimulation derzeit wahrscheinlich noch den quantitativ überwiegenden Standard bei der Durchführung von Plexusanästhesien und peripheren Nervenblockaden. In den letzten Jahren haben zahlreiche Untersuchungen zu einem besseren Verständnis physiologischer und klinischer Zusammenhänge beigetragen. Die verwendeten Stromstärken und Impulsbreiten in Abhängigkeit vom Abstand zwischen Nadelspitze und Nerv sind mittlerweile auch an Patienten besser definiert worden. Handelsübliche Geräte erlauben eine transkutane Nervenstimulation und eröffnen damit neue Möglichkeiten beim Auffinden von Punktionsstellen sowie bei der Ausbildung. Eine elektrisch optimale Nadelposition wird in der Regel über motorische Stimulationsantworten definiert, die ohne profunde funktionell-anatomische Kenntnisse nicht interpretierbar sind. So können interskalenäre Blockaden auch über motorische Reaktionen im M. deltoideus oder in der Pektoralismuskulatur erfolgreich sein. Infraklavikuläre Blockaden sollten eine Stimulation des posterioren Faszikels anstreben (Extensionsbewegungen). Axilläre Single-shot-Verfahren führen häufiger zu inkompletten Blockaden verglichen mit dem Aufsuchen der Einzelnerven weiter distal. Für Blockaden des N. femoralis ist es möglich, ganz auf Stimulationen zu verzichten, wenn ein Fascia-iliaca-Block durchgeführt wird. Unabhängig von den zahllosen Zugangsvarianten für den N. ischiadicus sind eine Supinations-/Inversionsbewegung oder die Plantarflexion die beste Option für Single-shot-Blockaden. Ob Stimulationskatheter einen entscheidenden Vorteil bei kontinuierlichen Blockaden bieten, bleibt Gegenstand weiterer klinischer Untersuchungen.