Erschienen in:
01.11.2007 | Originalien
Intraartikuläre Ketamingabe bei arthroskopischen Knieoperationen
Optimierung der postoperativen Analgesie
verfasst von:
M. Borner, H. Bürkle, S. Trojan, G. Horoshun, H.D. Riewendt, Prof. Dr. F. Wappler
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eingriffe am Kniegelenk sind äußerst schmerzhaft, und eine suffiziente postoperative Schmerztherapie ist nicht unproblematisch. Zur Optimierung der postoperativen Analgesie wurde daher u. a. die lokale Applikation analgetisch wirksamer Medikamente vorgeschlagen. In der vorliegenden Untersuchung wurde eruiert, ob die intraartikuläre Ketamingabe den postoperativen Schmerz nach arthroskopischen Knieoperationen reduziert.
Material und Methoden
Es wurden 68 Patienten, die sich einer arthroskopischen Operation am Kniegelenk unterziehen mussten, doppelblind und randomisiert in 4 Gruppen eingeteilt. Den Patienten wurden folgende Lösungen am Ende der Operation appliziert: 10 ml 0,25%iges Bupivacain intraartikulär (i.a.), 0,25 mg S-(+)-Ketamin/kgKG auf 10 ml in 0,9%iger NaCl-Lösung i.a., 0,25 mg S-(+)-Ketamin/kgKG intravenös (i.v.) und 10 ml 0,9%ige NaCl-Lösung i.a. als Placebo. Die postoperative Schmerztherapie wurde als intravenöse „patient controlled analgesia“ (i.v.-PCA) mit Piritramid durchgeführt. Der Opioidverbrauch und das Schmerzempfinden wurden als Hauptzielkriterien im postoperativen Verlauf gewertet.
Ergebnisse
Die 4 Studiengruppen waren bezüglich der biometrischen Daten vergleichbar. Die Werte der visuellen Analogskala (VAS) zeigten, dass die Schmerzintensität bei Patienten der i.a.-Ketamin- und der i.v.-Ketamin-Gruppe signifikant (p<0,05) geringer war als in den beiden anderen Gruppen. Kurz nach der Operation wurde die stärkste Schmerzreduktion in Ruhe in der i.a.-Ketamin-Gruppe gegenüber der i.a.-Bupivacain- und der Placebogruppe festgestellt. Der postoperative PCA-Opioid-Verbrauch war in der i.a.-Ketamin-Gruppe zu allen Zeiten am geringsten. Eine signifikante Differenz im Piritramidverbrauch (p<0,05) zeigte sich in den ersten 20 min nach der Operation in der i.a.-Ketamin-Gruppe sowohl gegenüber der Placebo- als auch der i.a.-Bupivacain-Gruppe.
Schlussfolgerungen
Die i.a.-Gabe von Ketamin führt nach Knieoperationen zu einer signifikanten Abnahme des postoperativen Schmerzmittelbedarfs und verringert das subjektive postoperative Schmerzempfinden des Patienten gegenüber der i.a.-Gabe von Bupivacain oder Placebo. Vergleichbar kann die i.v.-Ketamin-Gabe wirken, allerdings ist der positive Effekt kürzer nachweisbar.