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Erschienen in: Der Anaesthesist 1/2010

01.01.2010 | Leitlinien und Empfehlungen

Neue (Querschnitt-)Leitlinien der Bundesärztekammer für die Hämotherapie mit gefrorenem Frischplasma

Evidenzbasierte Empfehlungen für die Risiko-Nutzen-Abwägung

verfasst von: Prof. Dr. M.U. Heim, P. Hellstern

Erschienen in: Die Anaesthesiologie | Ausgabe 1/2010

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Zusammenfassung

Einige neue Blutprodukte und Plasmaderivate haben die Möglichkeiten in der Hämotherapie dermaßen erweitert, dass deren evidenzgesicherte Therapieoptionen kaum noch ohne Kenntnis von Leitlinien überschaut werden können. Vier Plasmapräparationen sind in Deutschland zugelassen: gefrorenes Frischplasma, lyophilisiertes Plasma, „solvent-detergent (SD-) pool plasma“ und methylenblaubehandeltes Plasma. Ihre klinische Wirksamkeit stützt sich vorwiegend auf unkontrollierte Beobachtungsstudien, Fallberichte und Expertenmeinungen. Die Plasmagabe ist bei komplexen Gerinnungsstörungen mit manifester oder drohender Blutung, v. a. bei der Massivtransfusion, Verbrauchskoagulopathie und Lebersynthesestörungen, indiziert. Vor der Plasmagabe sollte, falls, wie im Notfall, keine Laborwerte zur Verfügung stehen, immer eine klinisch relevante Gerinnungsstörung gesichert sein. Um Gerinnungsfaktoren und -inhibitoren klinisch effektiv anzuheben, müssen zumindest 10 ml Plasma/kgKG verabreicht werden. Zur Aufhebung einer bedrohlichen oralen Antikoagulation sollten statt Plasma bevorzugt Prothrombinkomplex- (PPSB-)Präparate gegeben werden. Obgleich Nebenwirkungen nach Plasmagabe selten sind, sollen diese aber bei der Indikationsstellung berücksichtigt werden.
Fußnoten
1
Die Literaturstellen, auf die die Evidenzgrade der Leitlinienempfehlungen basieren, sind am Ende der jeweiligen Kapitel aufgeführt (http://www.baek.de/hämotherapie).
 
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Bundesärztekammer, Vorstand und wissenschaftlicher Beirat (Hrsg) (2009) Querschnittsleitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Bundesärztekammer, Vorstand und wissenschaftlicher Beirat (Hrsg) (2009) Querschnittsleitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln
2.
Zurück zum Zitat Bundesärztekammer, Paul-Ehrlich-Institut (2005) Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie), aufgestellt vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer und vom Paul-Ehrlich-Institut, in der jeweils gültigen Fassung. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Bundesärztekammer, Paul-Ehrlich-Institut (2005) Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie), aufgestellt vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer und vom Paul-Ehrlich-Institut, in der jeweils gültigen Fassung. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln
Metadaten
Titel
Neue (Querschnitt-)Leitlinien der Bundesärztekammer für die Hämotherapie mit gefrorenem Frischplasma
Evidenzbasierte Empfehlungen für die Risiko-Nutzen-Abwägung
verfasst von
Prof. Dr. M.U. Heim
P. Hellstern
Publikationsdatum
01.01.2010
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Anaesthesiologie / Ausgabe 1/2010
Print ISSN: 2731-6858
Elektronische ISSN: 2731-6866
DOI
https://doi.org/10.1007/s00101-009-1654-5

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