Erschienen in:
01.01.2014 | Leitthema
Neoadjuvante Chemotherapie oder primäre Chirurgie bei kolorektalen Lebermetastasen
Pro primäre Chirurgie
verfasst von:
S. Heinrich, Prof. Dr. H. Lang
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Bei jedem zweiten Patienten mit kolorektalem Karzinom treten im Verlauf Lebermetastasen auf, wobei die Leber häufig der einzige Metastasierungsort ist. Die Standardtherapie von Lebermetastasen ist die Resektion. Abhängig von den Indikations- und Selektionskriterien wird dabei ein 5-Jahres-Überleben von 36–51 % erreicht. Bei lokal irresektabler Lebermetastasierung ist das primäre Behandlungsziel die Konversion in einen resektablen Zustand durch eine präoperative („down-sizing“) Chemotherapie, da dies die Prognose der Betroffenen signifikant verbessert. Die Resektabilität kann zudem durch 2-zeitige Operationsverfahren gesteigert werden. Allerdings variiert die Beurteilung der Resektabilität auch unter Experten stark, sodass im Falle einer primär als irresektabel beurteilten Metastasierung in jedem Fall eine Zweitmeinung eingeholt werden sollte. Für die perioperative Chemotherapie wurde bislang nur für Subgruppen ein Vorteil im rezidivfreien Überleben aufgezeigt. Andererseits erhöhen die modernen Chemotherapien die chirurgische Morbidität: je länger die Therapiedauer und je geringer das histologische Ansprechen der Metastasen, desto ausgeprägter der Schaden am tumorfreien Parenchym und konsekutiv die chirurgische Morbidität. Somit ist derzeit die präoperative Chemotherapie von resektablen Lebermetastasen kritisch zu betrachten und sollte keinesfalls als Standardtherapie angesehen werden.