Erschienen in:
01.08.2012 | Kasuistiken
Tinea capitis profunda durch Trichophyton verrucosum mit abszedierender Superinfektion durch cMRSA bei einem Kleinkind
verfasst von:
R.-H. Blömer, N. Keilani, A. Faber, B. Rodeck, C. Krüger, S. Uhrlaß, Y. Gräser, Prof. Dr. P. Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 8/2012
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Zusammenfassung
Ein 2 Jahre und 4 Monate alter Junge litt an einer kutan-subkutanen Schwellung am Capillitium mit Alopezie. Behandelt wurde zunächst mit Sulfadiazin-Silber-Creme sowie Cefaclor per os, jedoch ohne erkennbare Besserung. Der Junge lebt auf dem elterlichen Bauernhof mit Viehhaltung. Parietotemporal bestand ein ca. 5 cm im Durchmesser betragender, hochroter, erhabener, nässender und erosiver Herd mit gelblich eitrigen Krusten sowie scharf begrenzter Alopezie. Die Haare im Randbereich ließen sich leicht epilieren. Im Wundabstrich war mehrfach cMRSA [“community acquired methicillin-resistant Staphylococcus aureus“, Panton Valentine Leukocidin (PVL)-Toxin negativ] nachweisbar. Unter der Behandlung mit Cefuroxim i.v. über 3 Tage trat keine Besserung ein. Deshalb erfolgte die Umstellung auf Vancomycin und Fosfomycin. Wegen eitriger Abszedierung erfolgte eine Inzision. Aus Wundsekret und Hautgewebe (Biopsie) ließ sich mittels PCR (Polymerasekettenreaktion)-ELISA-Assay Trichophyton (T.)-interdigitale-DNS nachweisen. Unter der klinischen und molekularbiologisch bestätigten Verdachtsdiagnose Tinea capitis wurde eine systemische antimykotische Therapie mit Fluconazol 5 mg/kg KG eingeleitet. Wegen des cMRSA erhielt der Junge zusätzlich intravenös Cotrimoxazol und Fosfomycin. Erst später ließ sich der sehr langsam wachsende zoophile Dermatophyt T. verrucosum nachweisen, bestätigt mittels Sequenzierung der Genregion „internal transcribed spacer“ (ITS) der ribosomalen DNS. Nach 4 Wochen Fluconazol stellte sich der Lokalbefund reizlos dar.