Erschienen in:
01.02.2014 | Originalien
Chronischer Stress als Einflussgröße bei Tinnituspatienten
verfasst von:
Dr. H. Schaaf, S. Flohre, G. Hesse, U. Gieler
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mithilfe des Trierer Stress-Inventars wird im Vergleich von Tinnitus- zu Psoriasispatienten evaluiert, inwieweit sich chronischer „Stress“ als definierbare Einflussgröße bei Tinnituspatienten zeigt.
Patienten und Methode
Bei 114 stationär behandelten, neurootologisch untersuchten Tinnitupatienten und 103 Psoriasispatienten wurde eine psychologische Testdiagnostik durchgeführt. Diese beinhaltete u. a. den Tinnitus-Fragebogen (TF), das Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS), den Fragebogen zur sozialen Unterstützung (F-SozU) sowie den PHQ.
Ergebnisse
Die stationär behandlungsbedürftigen Tinnituspatienten weisen im Durchschnitt signifikant nach oben abweichende Unterschiede zu den Normbereichen in den Skalen soziale Spannungen, Arbeitsüberforderung, chronische Besorgnis, Arbeitsüberlastung, Arbeitsunzufriedenheit, Mangel an sozialer Anerkennung und soziale Isolation sowie in der Gesamt-Screeningskala auf. Dabei unterscheiden sich die Tinnituspatienten hinsichtlich der Stresswerte nicht signifikant von der Vergleichsgruppe der ebenfalls stationär behandelten Psoriasispatienten. Obwohl beide Gruppen erhöhte Stress-Werte im TICS zeigen, unterscheidet sich die stationär behandelte Tinnitusgruppe signifikant durch eine deutliche höhere psychische Komorbidität von der Psoriasisgruppe. Kein Zusammenhang besteht zwischen den – erhöhten – Stresswerten und dem Hörstatus.
Schlussfolgerungen
Stress hat auch einen Einfluss auf das Tinnitusleiden und damit sicherlich Behandlungsrelevanz. Dabei unterscheiden sich die Tinnituspatienten nicht von der untersuchten Vergleichsgruppe der Psoriasispatienten; Stress allein erklärt aber noch nicht die psychische Komorbidität.