Erschienen in:
01.07.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
Heiserkeit
Biomechanik und quantitative Laryngoskopie
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. U. Eysholdt
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Jeder phonochirurgische Eingriff ändert – durch Abtragung von Gewebe, Injektion oder Implantation von Eigen- oder Fremdmaterial – die endolaryngeale Anatomie. Allerding ist nicht vorhersagbar, wie letztlich veränderter Strömungsquerschnitt und Weichteilelastizität die Stimme beeinflussen. Mit dem Ziel rationaler Indikationsstellung für Phonochirurgie wird hier der Mechanismus der normalen und gestörten Stimme erläutert, wie Gewebeelastizität, glottische Luftströmung und Schallbildung sich gegenseitig bedingen. Entsprechend einer Empfehlung der European Laryngological Society werden 5 – voneinander nicht ganz unabhängige – Beurteilungskriterien der Indikationsstellung zugrunde gelegt: Selbstbewertung (durch den Patienten), Fremdbewertung (durch den Arzt), technische Stimmanalyse (Computer), Aerodynamik (mittels Spirometrie) und Schwingungseigenschaften (Stroboskopie). Durch Konsens festgelegt, sind sie seit 2001 der Bewertungsstandard, anhand dessen Indikationsstellung bzw. durch prä- und postoperativen Vergleich der Behandlungserfolg bewertet werden kann. Die Stroboskopie, eine scheinbare Zeitlupe, wird nun durch eine aktuelle Echtzeitvisualisierung der Stimmlippenschwingung abgelöst, das Phonovibrogramm (PVG). Das PVG zeigt unter Verzicht auf morphologisch-anatomische Details des Kehlkopfs die Stimmlippenbewegungen in räumlicher und zeitlicher Symmetrie und ihre Regularität. Daraus lässt sich Gewebeelastizität präoperativ abschätzen.