Erschienen in:
01.11.2006 | Leitthema
Angst und Depressionen nach einer Amputation der unteren Extremität
verfasst von:
E. Seidel, Dr. Phil. Dipl.-Psych. C. Lange, H. H. Wetz, G. Heuft
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 11/2006
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Zusammenfassung
Eine Vielzahl von psychosozialen, krankheitsbezogenen und behinderungsbezogenen Variablen beeinflusst den Anpassungsvorgang an einen Gliedmaßenverlust der unteren Extremität. Dabei treten häufig psychische Störungen als Folge eines misslungenen Anpassungsprozesses auf.
Von 75 untersuchten Patienten mit einer Amputation der unteren Extremität wiesen 27% erhöhte Depressions- und 25% erhöhte Angstwerte auf. Bei 18,3% fielen erhöhte Werte in beiden Kategorien auf.
In einer Regressionsanalyse zeigte sich, dass eine geringe Akzeptanz der Prothese neben der Schmerzwahrnehmung ein wichtiger Prädiktor für die Entstehung von psychischen Störungen wie Angst und Depression ist. Daher sollte mit einer kompetenten Psychodiagnostik und Betreuung zur Prävention psychosozialer Auffälligkeiten zeitnah begonnen werden. Dabei ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen in der Behandlung des Betroffenen involvierten Personen zu empfehlen.