Erschienen in:
01.06.2012 | Originalien
Ökonomische Auswirkungen infizierter Hüfttotalendoprothesen im DRG-System
verfasst von:
M. Haenle, C. Skripitz, W. Mittelmeier, PD Dr. R. Skripitz
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Therapie einer infizierten Hüftendoprothese wird zunehmend zu einem wirtschaftlichen Problem. Die zusätzlichen Therapiekosten sind in den Diagnosis-Related Groups (DRG) nur unzureichend abgebildet. Ziel ist zu klären, ob eine Kostendeckung durch das DRG-System in Deutschland möglich ist und in welchem Rahmen sich eine Über- bzw. Unterdeckung bewegt.
Patienten und Methode
Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Behandlungskosten periprothetischer Hüftgelenkinfektionen. Die Datenerhebung aller in der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock behandelten Patienten erfolgte anhand der Patientenakte sowie des Krankenhausinformationssystems, die Kalkulation der Personal- und Materialkosten anhand der Daten der Zentralapotheke sowie des Zentralcontrollings der Universität Rostock.
Ergebnisse
In die Studie eingeschlossen wurden 49 Patienten. Die durchschnittlichen Behandlungskosten betrugen 29.331,36 EUR/Patient bei einer infizierten und 6263,59 EUR/Patient bei einer nichtinfizierten primären Hüfttotalendoprothesen(HTEP)-Implantation. Im Vergleich zwischen errechneten und rückerstatteten Kosten ergab sich ein durchschnittliches Defizit von 12.685,6 EUR/Patient, bei der Kontrollgruppe ein durchschnittlicher Gewinn von 781,41 EUR/Patient.
Schlussfolgerung
Bei der Behandlung infizierter Hüftendoprothesen war ein kostendeckendes Arbeiten nicht möglich. Ursächlich hierfür sind v. a. der Kostenanstieg bzgl. Personal und Verbrauchsmaterialien, aber auch eine fehlende Abbildung der Prozeduren im DRG-System. Es bedarf weiterhin multizentrischer Kostenanalysen und umfangreicher Qualitätssicherungsmaßnahmen bzgl. eines flächendeckenden medizinischen Standards zur sinnvollen medizinischen aber auch wirtschaftlichen Behandlung periprothetischer Infektionen.