Erschienen in:
01.06.2011 | Leitthema
Tödliche stumpfe Schädel-Hirn-Traumen
Verletzungen der inneren Hirnstrukturen
verfasst von:
H. Maxeiner✝, C. Schirmer
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Verletzungen der zentroaxialen (inneren) Hirnstrukturen sind ein nicht seltener Begleitbefund schwerer stumpfer Schädel-Hirn-Traumen (SHT) und werden seit Einführung der Computer- (CT-) und Magnetresonanztomographie- (MRT-)Diagnostik in klinischen Studien häufig aufgeführt. Soweit sie Bestandteil einer disseminierten/diffusen allgemeinen Hirnschädigung sind, die auch unmittelbar lebensnotwendige Zentren betreffen kann, kommt ihnen klinisch keine herausragende Bedeutung zu. Das ändert sich, wenn sie Quelle relevanter Blutungen in das Ventrikelsystem werden. Vorgelegt werden die Daten einer 676 Fälle betreffenden makroskopischen neurophathologischen Untersuchung formalinfixierter Gehirne bei Todesfällen Erwachsener infolge stumpfer SHT der häufigsten Ursachen. Eine Beteiligung zentraler ventrikelnaher Hirnstrukturen war in 91 Fällen (13,5%) festzustellen. In 5 Fällen war es aus solchen zu Ventrikeltamponaden gekommen, allerdings nur in Fällen, in denen daneben weitere lebensbedrohliche intrakranielle Verletzungen erlitten worden waren. Isolierte innere Hirnverletzungen mit relevanten Folgen sind nach Angaben in der Literatur und auch dem eigenen Material Raritäten, die dann allerdings wegen der notwendigen Abgrenzung von Spontanblutungen erhebliche gutachtliche Schwierigkeiten bereiten. Dies wird an 2 Todesfällen mit erfolgter morphologischer Untersuchung und einem Gutachtenfall ohne Autopsiebefunde erläutert.