Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Stellenwert der Radiochemotherapie beim Harnblasenkarzinom
verfasst von:
PD Dr. C. Weiss, R. Sauer, C. Rödel
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 11/2012
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Zusammenfassung
Die Standardbehandlung des muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms ist die radikale Zystektomie, während beim oberflächlichen High-Risk-Karzinom zunächst die organerhaltende Therapie mit einer Kombination aus transurethraler Resektion (TUR), gefolgt von einer intravesikalen Instillation, empfohlen wird. Dieser Beitrag fasst die radiochemotherapeutischen (RCT) Optionen bei oberflächlichen und muskelinvasiven Urothelkarzinomen – als Alternative oder als neoadjuvante Ergänzung zu den rein operativen Therapieverfahren – zusammen: Die Kombination von TUR und moderner RCT ermöglicht bei High-Risk-T1-Tumoren Rezidiv- und Progressionsraten in einer Größenordnung von 30% bzw. 15%. Für muskelinvasive Tumoren sind die Überlebensraten im nichtrandomisierten Vergleich denen der primären Zystektomie vergleichbar. Bis zu 80% der überlebenden Patienten behalten ihre eigene, funktionstüchtige Blase. Voraussetzung ist ein eingespieltes interdisziplinäres Team, das die jeweiligen Bausteine der multimodalen Behandlung mit hoher Qualität und zeitlich aufeinander abgestimmt einsetzt. Integraler Bestandteil ist dabei die Salvage-Zystektomie für Therapieversager und bei invasiven Rezidiven. Ideale Kandidaten für den Organerhalt sind Patienten mit frühen Tumorstadien (T1/2) und unifokalen Tumoren. Bei lokal weit fortgeschrittenen Tumoren (≥T3b/T4) ist das Konzept der präoperativen Radiochemotherapie vor geplanter Zystektomie erfolgversprechend.