Erschienen in:
01.02.2007 | Leitthema
Imprinting und assistierte Reproduktion
verfasst von:
Prof. Dr. B. Horsthemke
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Imprinting ist ein epigenetischer Prozess, mit dem bestimmte Chromosomenbereiche in der männlichen und weiblichen Keimbahn so markiert werden, dass nach der Befruchtung nur das väterliche oder nur das mütterliche Allel eines Gens aktiv ist. Die Markierung beruht u. a. auf der Methylierung regulatorischer DNA-Abschnitte. Falsche oder fehlende Imprints führen zu einer veränderten Genexpression und Entwicklungsstörungen. Imprintingfehler sind u. a. die Ursache von Beckwith-Wiedemann-Syndrom und Angelman-Syndrom. Tierversuche haben gezeigt, dass die Hormonbehandlung und Kultivierung von Oozyten und frühen Embryonen zu Imprintingfehlern führen können. Erste epidemiologische Untersuchungen von Kindern, die mit Hilfe assistierter Reproduktion (ART) gezeugt wurden, lassen es als möglich erscheinen, dass ART mit einem erhöhten Risiko für Beckwith-Wiedemann-Syndrom und Angelman-Syndrom verbunden ist. Die Ursache hierfür könnte entweder in der Behandlung liegen oder in Zusammenhang mit den Fertilitätsproblemen der Eltern stehen.