Einleitung
Rhabdoidtumor-Prädispositions-Syndrom (RTPS)
Klinische Präsentation und Genetik
Kongenitale oder sehr frühe Manifestation eines Rhabdoidtumors (<6–12 Monate oder sogar pränatale Diagnose) |
Synchrone Manifestation in zwei oder mehr Lokalisationen (typische Kombination: AT/RT und RTK oder AT/RT und extrarenaler MRT)[14] |
Aggressiver klinischer Verlauf (z. B. Progression unter Therapie) |
Positive Familienanamnese |
Heterozygote inaktivierende Keimbahnmutation des SMARCB1-Gens in 22q11.23 oder SMARCA4-Gens in 19p13.2 |
Tumor | Gen |
---|---|
Rhabdoidtumoren (AT/RT, RTK, MRT) |
SMARCB1, SMARCA4
|
Schwannome |
SMARCB1
|
SCCOHT (small-cell carcinoma of the ovary, hypercalcemic type) |
SMARCA4
|
Meningeom/klarzelliges Meningeom |
SMARCB1/SMARCE1
|
Papilläres Nierenzellkarzinom/klarzelliges Nierenzellkarzinom |
SMARCB1/PBRM1
|
Karzinom des Plexus choroideus* |
SMARCB1
|
PNET (Primitiver neuroektodermaler Tumor)* |
SMARCB1
|
CRINET (Cribriformer neuroepithelialer Tumor) |
SMARCB1
|
MPNST (Maligner peripherer Nervenscheidentumor) |
SMARCB1
|
Epithelioides Sarkom |
SMARCB1
|
Medulloblastom* |
SMARCB1
|
Leiomyosarkom |
SMARCB1
|
Leiomyom |
SMARCB1
|
Chondrosarkom |
SMARCB1
|
Myoepitheliom |
SMARCB1
|
Myeloides Sarkom |
SMARCB1
|
Thorakales Sarkom |
SMARCA4
|
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AT/RT-TYR Signatur: infratentorielle Lokalisation, frühes Erkrankungsalter
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AT/RT-MYC Signatur: primär supratentorielle Lokalisation, späteres Erkrankungsalter (4–5 Jahre)
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AT/RT-SHH Signatur: sowohl infra- als auch supratentorielle Lokalisation
Diagnostik
Therapie
Empfehlungen zur Früherkennung bei RTPS
Von Geburt bis zum Alter von einem Jahr
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AT/RT | Körperliche und neurologische Untersuchung sowie Schädelultraschall monatlich |
MRT, RTK | Ultraschall des Abdomens und Beckens alle 2–3 Monate |
Ggf. alle 6 Monate Ganzkörper-MRT | |
Im Alter von 1 bis 4 (5) Jahren
| |
AT/RT | MRT des Gehirns und Rückenmarks alle 3–4 Monate |
MRT, RTK | Ultraschall des Abdomens und Beckens alle 3–4 Monate |
Ggf. alle 6 Monate Ganzkörper-MRT |
Genetische Beratung
Schwannomatose
Klinik und Häufigkeit
Genetik
Differenzierung des SMARCB1-Mutationsspektrums bei Patienten mit Schwannomatose und Patienten mit RTPS1
Malignität bei Schwannomatose
Diagnostik bei Schwannomatose
Kleinzelliges Ovarialkarzinom vom hyperkalzämischen Typ (small-cell carcinoma of the ovary, hypercalcemic type, SCCOHT)
SMARCE1-assoziierte Meningeomatose
PBRM1-assoziierte familiäre Klarzellkarzinome der Niere
Ansprechpartner in Deutschland/Europa
Fazit für die Praxis
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Keimbahnmutationen in Genen, die für Komponenten des SWI/SNF-Komplexes kodieren, finden sich auf der einen Seite bei sehr aggressiven Tumoren embryonalen Ursprungs wie denen der Gruppe der RT und des SCCOHT. Hier sind die Gene SMARCB1 und SMARCA4 in der Regel durch inaktivierende Mutationen betroffen. Bei SMARCB1 handelt es sich zumeist um de novo Mutationen, selten sind Keimzellmosaike relevant. Die Penetranz ist hoch. Im Gegensatz dazu sind SMARCA4-Mutationen mit einer möglicherweise reduzierten Penetranz assoziiert. Keimbahnmutationen korrelieren bei diesen häufig ungünstig verlaufenden Tumorerkrankungen mit einer sehr frühen, z. T. vorgeburtlichen Manifestation und einer häufig noch ungünstigeren Prognose.
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Das Mutationsspektrum von SMARCB1 bei der Schwannomatose ist grundsätzlich anders als das der oben beschriebenen Tumoren. Die Tumoren sind hier in der Regel gutartig.