Erschienen in:
01.07.2009 | Leitthema
Offene Appendektomie
Wann wird sie noch gebraucht?
verfasst von:
Dr. C. Reißfelder, B. Mc Cafferty, M. von Frankenberg
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
Die akute Appendizitis ist mit über 130.000 Appendektomien im Jahr der häufigste viszeralchirurgische Notfalleingriff in Deutschland. Die Frage nach dem Operationsverfahren muss daher in regelmäßigen Abständen diskutiert werden. Laparoskopische Operationen werden mittlerweile von allen chirurgischen Abteilungen in Deutschland angeboten. Besonders in Krankenhäusern mit Schwerpunkt in der minimal-invasiven Chirurgie wird die laparoskopische Appendektomie (LA) als Standardverfahren angegeben. Knapp 30 Jahre nach Einführung der LA entsteht der Eindruck, dass nur noch in wenigen Fällen eine offene Appendektomie (OA) durchgeführt wird. Tatsächlich wurden 2006 in Deutschland aber 46% aller Appendektomien konventionell durchgeführt. Dieser hohe Prozentsatz belegt, dass die OA nach wie vor das Standardverfahren in vielen chirurgischen Abteilungen in Deutschland ist. Anhand der Ergebnisse der Literatur gibt es bestimmte Situationen, in denen die OA vorteilhaft sein kann. Kleinkinder (unter 5 Jahre) haben durch ihre kleine Abdominalhöhle schwierige Grundvoraussetzungen für eine LA, sodass meistens eine OA als das Verfahren der Wahl gilt. In der Schwangerschaft birgt eine OA ein niedrigeres Risiko für den Fetus als die LA. Die Kostenanalyse zeigt, dass die OA die finanziell günstigere Methode für das Krankenhaus (Materialkosten) ist, während die LA durch den früheren Wiedereintritt der Patienten in die Arbeitswelt die volkswirtschaftlich bessere Variante ist. Aufgrund der schnellen Rekonvaleszenz der Patienten nach einer Appendektomie sind die Unterschiede der beiden Verfahren nur marginal. In verschiedenen Subgruppenanalysen zeigen sich aber Vorteile für die einzelnen Verfahren. Die möglichen Subgruppen, die von einer OA profitieren könnten, werden hier besprochen.