Erschienen in:
01.03.2011 | Leitthema
Periprothetische Infektion
verfasst von:
Prof. Dr. C. Perka, N. Haas
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Die periprothetische Infektion ist eine der gefürchtetsten Komplikationen der Endoprothetik. Im klinischen Alltag resultieren die wesentlichen Probleme jedoch meist nicht aus dem Vorliegen der Infektion, sondern aus der verspäteten Diagnose und einer inadäquaten Therapie. Klinisches Leitsymptom ist der Schmerz. Die Bestimmung des C-reaktiven Proteins und der Blutsenkungsgeschwindigkeit dienen als Screeningmethode, die Sicherung der Diagnose erfolgt durch die Aspiration von Gelenkflüssigkeit. Therapeutisch ist zu berücksichtigen, dass ein gelenkerhaltendes Verfahren nur bei Frühinfekten und hämatogenen Infektionen eine vertretbare Erfolgschance hat. Standard ist heute der zweizeitige Wechsel mit einem Intervall von 6 bis 8 Wochen und begleitender systemischer Antibiotikatherapie. Der einzeitige septische Wechsel ist zwar für den Patienten das angenehmere Verfahren, jedoch an Voraussetzungen geknüpft, die nicht überall gegeben sind. Die Erfolgsrate in der Literatur liegt mit den unterschiedlichen angegeben Konzepten bei durchschnittlich 80–100%. Es gibt kein evidenzbasiertes Vorgehen über den gesamten Behandlungsablauf und viele individuelle Modifikationen. Notwendig ist aber immer eine Strategie in der Behandlungsplanung und ein Konzept möglichst frei von subjektiven Entscheidungskriterien. Sollte die Heilungsrate unter 80% der Fälle liegen, ist die jeweilige Behandlungskonzeption neu zu überarbeiten.