Erschienen in:
01.04.2011 | Leitthema
Kutane Infektionen durch Mycobacterium marinum
Eine Übersicht
verfasst von:
Prof. Dr. P. Nenoff, B.-M. Klapper, P. Mayser, U. Paasch, W. Handrick
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2011
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Zusammenfassung
Mycobacterium marinum gehört zu den nichttuberkulösen oder „atypischen“ Mykobakterien. Das Reservoir dieser ubiquitär vorkommenden und langsam wachsenden Bakterien ist das Salz- und auch Süßwasser. Insbesondere Aquarien bilden eine wesentliche Infektionsquelle für diese „Freizeit- oder Hobby-Infektion“ der Haut vorzugsweise an Fingern, Händen und Unterarmen. Betroffen sind nicht nur Immunsupprimierte, sondern auch Personen mit intaktem Immunsystem. Charakteristisch sind erythematöse Plaques und Knoten mit Neigung zur Hyperkeratose, Verkrustung und oberflächlichen Ulzeration, manchmal auch sporotrichoid fortgeleitete Infektionen. Diagnostisch wegweisend ist die Histologie mit nicht verkäsenden Granulomen mit Epitheloidzellen und Langhans-Riesenzellen. In der Ziehl-Neelsen-Färbung stellen sich nicht immer die typischen säurefeste Stäbchen dar. Der molekularbiologische Nachweis von Mykobakterien-DNS mittels Polymerasekettenreaktion stellt heute eine diagnostische Standardmethode dar. Zur oft langwierigen Behandlung kommen nach der meist zunächst praktizierten Kryotherapie die Tuberkulostatika bzw. Antibiotika Rifampicin, Ethambutol und Clarithromycin einzeln oder in Kombination zum Einsatz.