Erschienen in:
01.10.2010 | Originalien
Lärm in Kindertagesstätten
verfasst von:
PD Dr. K. Eysel-Gosepath, H.G. Pape, T. Erren, M. Thinschmidt , W. Lehmacher, C. Piekarski
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kinder und Jugendliche leiden oft an Gehörschäden, denn sie setzen sich mit Spielzeugen, MP3-Playern und Diskothekenmusik Lärmpegeln von teilweise über 100 dB aus. Auch Kinderstimmen produzieren in Kindertagesstätten (Kitas) und Schulen erhebliche Lärmpegel.
Methode
In einer Kita in Köln wurden die Schallpegel in 4 Gruppenräumen mit bis zu 22 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren und jeweils 2 Erzieher(innen) an 5 Tagen/Woche über jeweils 8 h gemessen. Dabei wurden die Messgeräte sowohl an der Erzieherin in Ohrnähe als auch an der Raumdecke positioniert. Nach kindgerechter Aufklärung über Lärm („Lärmedukation“) mit einer Lärmampel wurden die Messungen wiederholt. Zusätzlich wurde in 5 Kitas ein für diese Studie konzipierter Fragebogen zur subjektiven Lärmbelastung und zu möglichen Auswirkungen auf die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit an die Erzieher(innen) ausgegeben.
Ergebnisse
Der durchschnittliche Schallpegel über eine Messperiode von 8 h/Tag (Leq) betrug im Mittel 80,1±2,3 dB(A) am Ohr der Erzieherin, der Mittelwert des maximalen Schalldruckpegels über 1 s, Lmax dB(A) lag bei 112,55±2,3 dB(A). Bei der Raummessung ergab sich ein Leq-Wert von durchschnittlich 70,87±2,5 dB(A), der Mittelwert des Lmax dB(A) betrug 103,77±8,1 dB(A). Tendenziell ließ sich eine Reduktion der Schallpegel unter Einsatz der Lärmampel erkennen. In der Beantwortung des Fragebogens spiegelt sich eine hohe geistige wie körperliche Belastung der Erzieher(innen) wider.
Schlussfolgerungen
In Kitas sind Kinder und Erzieher(innen) erhöhten Schallpegeln ausgesetzt. Deshalb sollte es das Ziel sein, bereits Kinder für Lärm zu sensibilisieren und durch edukative Maßnahmen eine Lärmreduktion zu trainieren, z. B. mit Hilfe einer Lärmampel. Auch bauliche Maßnahmen zur Schalldämpfung sind möglich. Weitere Untersuchungen der Wirkung dessen sind geplant.