Erschienen in:
01.02.2010 | Originalien
Biomechanische Untersuchung der winkelstabilen Plattenosteosynthese am proximalen Humerus
verfasst von:
Dr. G. Röderer, M. AbouElsoud, F. Gebhard, L. Claes, A.J. Aschoff, L. Kinzl
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die proximale Humerusfraktur ist eine typische Verletzung des älteren Menschen mit osteoporotischer Knochenqualität. Dies erschwert die operative Stabilisierung, da es in der schlechten Knochenstruktur häufig zu sekundären Dislokationen kommt. Winkelstabile Implantate haben eine erhöhte Stabilität zum Ziel durch Anwendung des Fixateur-interne-Prinzips. Die NCB®-PH- (Non-contact-bridging-für-den proximalen-Humerus-)Platte ist ein winkelstabiles System der neueren Generation, bei dem die Schrauben durch sekundäres Einbringen einer Verschlusskappe verriegelt werden. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob und in welchem Maß sich die mechanische Stabilität im Frakturmodell durch die winkelstabile NCB-PH-Platte steigern lässt.
Material und Methoden
An 16 unfixierten humanen Humeri wurde eine AO-11-B1-Fraktur simuliert und mit der NCB-PH-Platte stabilisiert. In einem paarigen Ansatz wurde die Platte je einmal winkelstabil bzw. konventionell angewendet. Hundert Zyklen axialer Last wurden appliziert und die interfragmentäre Bewegung gemessen. Danach wurden die intakt verbliebenen Präparate einem Versagenstest unterzogen.
Ergebnisse
Bei winkelstabiler Anwendung der NCB-PH-Platte zeigte sich eine statistisch signifikant geringere interfragmentäre Rotation (51%). Außerdem versagte die winkelstabile Osteosynthese tendenziell unter einer höheren Last (16%).
Schlussfolgerung
Im Frakturmodell am humanen Knochen erzielt die NCB-PH-Platte winkelstabil angewendet insbesondere in der Rotation eine höhere Stabilität als bei konventioneller Anwendung. In der klinischen Anwendung sollten daher alle eingebrachten Schrauben winkelstabil verriegelt werden. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass mit der NCB-PH-Platte eine hohe Primärstabilität erzeugt werden kann, was eine frühfunktionelle Nachbehandlung zulässt.